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Phänomene und Legenden

Oberhessisches Sagenbuch Teil 97

Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873

Der Drache

Unterhalb Rainrod ist eine wüste Bergwand, nur hier und da mit Dorngestrüpp bedeckt. Da stand vor Alters ein hoher, heiliger Wald und haben die Heiden darin Kirche gehalten. Im Schoß des Berges sind viele Reichtümer versteckt, welche ein boshafter Drache behütet, der selten oder gar nicht ans Tageslicht kommt. Es ist eine kleine Höhlung noch jetzt sichtbar, die heißt das Drachenloch. Daraus soll das Ungetüm manchmal hervorkriechen in mitternächtiger Stunde, um in dem entfernten Mühlbach bei Eichelsdorf seinen brennenden Durst zu löschen. Weiterlesen

Aus dem Wigwam – Kosmogonie der Wyandotte

Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880

Noch vierzig Sagen
Mitgeteilt vom Navajohäuptling El Zol

Kosmogonie der Wyandotte

ie Götter mögen es wissen, wie lange es schon her ist, dass ein Mädchen in einem Kanu auf dem Wasser, mit dem damals die ganze Erde bedeckt war, umherfuhr. Als dasselbe groß geworden war, wurde es eine berühmte Prophetin und verrichtete allerlei Wunderdinge. Sie verwandelte auch einen Teil des Wassers in Land und setzte einige Indianer darauf. Trotzdem derselben noch sehr wenige waren, so war ihnen die Insel zum Jagen doch zu klein. Als dies die Prophetin sah, setzte sie sich an ihr Feuer und betete zum Großen Geist. Derselbe erhörte ihre Bitte und befahl den Schildkröten und Wasserratten, Erde aus der Tiefe des Ozeans zu holen. Bald hatte dann die Erde ihre jetzige Größe.

Um dieselbe Zeit kamen auch häufig die Engel vom Himmel und unterhielten sich mit den Vorvätern der Wyandotte. Weiterlesen

Aus dem Wigwam – Unterhaltung eines Indianers mit einem Missionar

Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880

Noch vierzig Sagen
Mitgeteilt vom Navajohäuptling El Zol

Unterhaltung eines Indianers mit einem Missionar

in presbyterianischer Missionar, der zur Bekehrung der Indianer ausgeschickt worden war, machte eines Tages die Bemerkung, dass nur die selig werden könnten, die Gott dazu ausersehen habe.

»Und wie wird es den anderen Leuten ergehen?«, fragte ihn ein Indianer.

»Sie werden zur Hölle fahren!«

»Das ist sehr unrecht von Gott; ich glaubte immer, er sei viel gerechter. Setzen wir den Fall, ich hätte zwei Söhne und bände dem einen mit einem Strick Arme und Beine zusammen und sagte dann zu beiden: »Jetzt geht auf die Jagd, Weiterlesen

Oberhessisches Sagenbuch Teil 96

Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873

Die Rosenblätter

Aus Schotten kam ein Bettelweib den Weg herauf nach Busenborn und sah links vom Eingang des Dorfes auf einem Acker ein großes weißes Tuch liegen und etwas darauf, was von Weitem nicht zu erkennen war. Darüber erstaunte sich die Person, weil es in den letzten Tagen des Herbstes war und man nirgends jemand dabei erblickte. Sie ging deshalb hinzu und sah auf dem Tuch lauter frische grüne Rosenblätter liegen. In den ersten Häusern, wo sie sich ein Stück Brot forderte, sprach sie von dem, was sie gesehen hatte. Die Leute eilten zu dem Weiterlesen