Oberhessisches Sagenbuch Teil 112
Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873
Im Schloss zu Burggemünden
wohnte schon seit undenklichen Zeiten der herrschaftliche Forstmeister, der aber neben seinem Amt meist noch starte Landwirtschaft betrieb und so mancherlei Gesinde nötig hatte. Sein Pferdeknecht hatte das Nachtlager im Stall, oben an der Wand, damit er doch gleich bei der Hand sei, wenn es irgendetwas gab. Aber gerade darüber beschwerten sich die meisten Knechte und wollten ihm nicht bleiben. Sie behaupten, im Stall hause etwas, das lasse ihnen des Nachts keine Ruhe. Sie wüssten nicht zu sagen, was es wäre.
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Aus dem Wigwam – Die Götter der Dakota
Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880
Zwanzig Sagen
Mitgeteilt von Kah-ge-ga-gah-bowh
Die Götter der Dakota
nkatahe (Unktahe) ist der Gott des Wassers. Sein Name bedeutet außergewöhnliche Tatkraft, und die vielen Götter, welche denselben Namen führen, zeichnen sich durch ihre Stärke aus. Die Unkatahes sehen wie Ochsen aus, nur sind sie bedeutend größer und können Hörner und Schwanz bis hinauf in den Himmel strecken. In jenen Körperteilen ist auch ihre Kraft enthalten. Der männliche Untatahe wohnt im Wasser, der weibliche auf der Erde. Ersterer wird mit Großvater und Letzterer mit Großmutter angeredet. Der erste Unkatahe, der, wie einige sagen, von Watantanka selber oder dem Großen Geist aus einer Rippe geschaffen wurde, war männlichen und der Zweite weiblichen Geschlechts. Von diesen beiden stammen alle übrigen Unkatahes ab.
Oberhessisches Sagenbuch Teil 111
Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873
IX.
Tiere, Elemente, Pflanzen, Legendäres und Historisches
Das ehemalige Barfüßerkloster zu Grünberg
ist zum Teil noch erhalten und unter dem Namen das Stift im Besitz mehrerer Bürger; seine Kirche aber findet sich nicht mehr vor. Wo dieselbe gestanden hatte, an einem heimlichen Ort unter der Erde, vergruben die Mönche bei Weiterlesen
Sagen der mittleren Werra 15
Vom Hasen am großen Hermannsberg
Mein Vater, so erzählte ein Steinbach-Hallenberger, sah einmal droben am Hermannsberg einen Hasen sitzen, der war so groß, wie er noch keinen gesehen hatte. Er schlich sich leise zu ihm heran und – schnapp – hatte er ihn an den langen Ohren und hob ihn hoch auf. Da aber guckte ihn der Hase so martialisch in die Augen, dass es dem starken Mann sonderbar zumute war und er das Weiterlesen