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Band 6

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Mythen & Wirklichkeiten

Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 40

Das untergegangene Dorf Gohlitz

Südlich von Lehnin liegt ein See, welcher der Gohlitzsee heißt und seinen Namen daher hat, dass an der Stelle desselben ehemals ein Dorf namens Gohlitz gelegen haben soll. Das ist aber untergegangen durch die Strafe Gottes, weil die Bauern dort ganz übermütig und gott­los geworden waren.

Da war denn eines Tages ein kleiner Spring (Quell), der sich dort an einer naheliegenden Höhe befindet, plötzlich so angeschwollen, dass das gesamte Dorf mit Vieh und Menschen untergegangen ist und nichts da­von übrig blieb als der große Damm, denn das ist die Landzunge, die sich noch weit in den See hinein erstreckt.
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Sagen der mittleren Werra 83

Die Kinder am Silbergrund unter dem Arnsberg

Von dem Steg über das Haselwasser im Schweinaer Grund läuft ein scharfkantiger Rücken zwischen Letzterem und dem Silbergrund bis aus die Höhe des Arnsbergs, der Arnsberger Reuter genannt. An der westlichen Seite desselben am Silbergrundwasser in den Erlen soll es nicht geheuer sein.

Ein Bergmann erzählte mir: »Ich habe einen Kameraden, der ging einst während der Schicht, um Stöcke zu roden, in den Wald und stellte seinen Schubkarren einstweilen in die Erlen am Arnsberger Reuter. Als mein Kamerad glaubte, eine gehörige Ladung zu haben, ging er den Berg hinunter, um den Schubkarren zu holen, und war nicht wenig erstaunt, dort am Platz statt des Karrens drei mit Blumen spielende Kinder in schneeweißen Kleidchen zu erblicken. Da er dachte, es seien Kinder vornehmer Leute, die sich vielleicht hier im Wald verirrt hätten, so fragte er sie nach ihrem Namen und woher sie kämen. Allein er mochte sich stellen, wie er wollte, sie lachten, spielten mit ihren Wasserlilien fort und blieben ihm die Antwort schuldig. Je länger er jedoch die Kinder betrachtete, desto kurioser und unheimlicher wurde es ihm ums Herz. Da fiel es ihm erst ein, dass er sich in den Erlen am Arnsberger Reuter befand. Er machte sich daher schnell daran, um seinen verschwundenen Schubkarren woanders zu suchen. Doch kaum war er einige Schritte Weiterlesen

Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges 06

Max Klose
Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges
Mit zahlreichen Abbildungen aus dem Riesengebirge
Verlag von Brieger & Gilbers. Schweidnitz (Świdnica). 1887.
Überarbeitete Fassung

17. Der schwarze Wog

Stromabwärts von Schreiberhau befindet sich im Zackenbett ein dunkler Wasserwirbel, welcher der schwarze Wog genannt wird. Die Sage erzählt, dass derselbe unergründlich sei und in seiner Mitte einen heißen Sprudel besitze, der das Zufrieren im Winter verhindere. Der schwarze Wog soll außerdem die unheimliche Eigenschaft be­sitzen, das Wasser des Zackens aufhalten und dadurch die Mühlen an demselben zum Stillstand bringen zu können. In den Jahren 1703, 1746, 1773, 1785, 1797 und 1810 sollen deshalb die Mühlen stundenlang zur Betriebsunterbrechung gezwungen worden sein.

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Deutsche Märchen und Sagen 186

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

249. Von einem verborgenen Schatz zu Ypern

Im Jahre 1488 kam ein Maurer, Namens Leo van Thielt, gebürtig von Audenaerde, nach Ypern, um dort Arbeit zu suchen. Da er aber keinen Meister dort finden konnte, so war er gezwungen, sein Stückchen Brot von Tür zu Tür sich erbetteln zu müssen. So kam er denn unter anderen auch an ein Haus, in dem eine geizige alte Jungfer ohne Magd wohnte, und bat diese Jungfer um ein Almosen. Sie fragte ihn, wer und woher er wäre und welch ein Handwerk er betreibe. Er sagte ihr, er wäre ein Maurer von Audenaerde und müsse betteln, weil er kein Brot habe.

Als die Jungfer hörte, dass er ein Maurer wäre, ließ sie ihn erfreut her­einkommen und sprach: »Wollet Ihr etwas für mich mauern und in Eurem Leben keinem Menschen etwas da­von sagen, dann will ich Euch gut bezahlen.«

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