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Mythen & Wirklichkeiten

Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 43

Abenteuer der Kurrende-Knaben in der Kirche zu Spandau

Die Spandauer Kirche war früher katholisch, und die Kurrende-Knaben mussten die Kirche reinigen. Diese waren auch einst damit beschäftigt und in ihrem Übermut spielten sie Karten. Da kam auf einmal einer an sie heran – es war der Böse, – und wollte mitspielen. Ruhig gestatteten sie es auch. Als er aber eine Karte nach der anderen fallen ließ, merkten sie wohl, dass es der Böse wäre, spielten aber doch weiter, und einer, der viel verlor, meinte sogar, ihn solle der Teufel holen, wenn er noch weiter verlöre. Er spielte weiter und verlor wieder. Da sprang der Böse auf, riss ihn zu sich, zog ihn mit in die Höhe. Die Mauer tat sich auf, und beide verschwanden. Und der Riss in der Mauer ist noch bis auf den heutigen Tag zu sehen und kann nicht Weiterlesen

Sagen der mittleren Werra 86

Vom Berggeist in den Glücksbrunner Schächten

Ein eigentümliches, fast düsteres Bild gewährt dir die sterile, gleichsam mit aufgewühlten Hünengräbern bedeckte Land­schaft, welche du von der Höhe der Straße zwischen Schweina und Gumpelstadt längs dem Wald über die Wüstung Wal­polderode (Wölfertroo) bis in die Nähe von Waldfisch über­blickst. Vielleicht tritt dir dann eine jener bleichen Gestalten im schwarzen Grubenkittel mit einem halb erstickten Glück auf! an die Seite und sagt dir, dass dies die Gruben und Halden des ehemaligen Glücksbrunner Werkes sind. Erzählt sie dir dann von dem glücklichen Sonst und dem erbärmlichen Jetzt, so erfährst du vielleicht auch, wie der mächtige Herr der Erze einstmals bei einem Hauer in der nach dem Windsberg hin gelegenen oberen Regine anfuhr und den Mann, der eine starke Familie hatte, sicher glücklich gemacht haben würde, wenn ihn der furchtsame Narr nur mit einem rechtschaffenen Glück auf! begrüßt hätte. Aber dem Hauer wurde bange bei dem Anblick der schönen, hohen Gestalt mit den großen, klaren Augen, die das Kleid eines vornehmen Bergbeamten trug und deren Grubenlicht in dem ganzen Werk Tageshelle ver­breitete. Der Berggeist watete lange auf Ansprache, aber der Hauer war geblendet, arbeitete fort und wagte es nur, ihn scheu von der Seite zu betrachten, bis der Geist sich umdrehte und durch eine Wand im Osten wieder abfuhr. Ein Weiterlesen

Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 42

Treuenbrietzen

Die Stadt Treuenbrietzen hieß ehemals nur Brietzen. Da sei es geschehen, erzählt man, dass sie einmal vom Feind hart belagert wurde, der namentlich gegen das Steintor gewaltig herangestürmt war. Die Bürger aber wehrten sich tapfer und einer derselben habe den feind­lichen Obersten mit einem silbernen Knopf erschossen. Da gab denn der Kurfürst der Stadt den Namen Treuenbrietzen. Mit mehr Recht wird aber wohl behauptet, der Name stamme aus der Zeit, wo der sogenannte falsche Waldemar hier in der Mark eine Rolle spielte. Damals soll nämlich Brietzen zu den wenigen Städten gehört Weiterlesen

Sagen der mittleren Werra 85

Vom Hohlenstein bei Altenstein

Eine der schönsten Zierden des Naturparks um Altenstein ist der riesige Dolomitpfeiler, der sich am oberen Rand des Berges erhebt, an dessen Fuß sich die bekannte Glücksbrunner Höhle befindet. Es ist dies der Hohlenstein, dessen Gipfel ein kleines, von dem verstorbenen Herzog Georg er­bautes japanisches Häuschen krönt und eine weite Rundsicht über die herrliche Gegend gewährt. Seinen Namen hat er von einer nach Osten offenen tiefen Höhlung, die sich nach Westen bis auf eine enge Felsenspalte schließt. Hier ist eine Windharfe angebracht.

Ein Greis aus Schweina teilte mir nachstehende, fast verklungene Sage über den Hohlenstein so mit: »Unsere Alten«, begann er, »haben immer erzählt, zu der Zeit, als der Werragrund und auch die Gegend bei Schweina und noch gar weithin alles ein großer wilder See gewesen sei und die Menschen nur auf den Bergen gewohnt hätten, da wären die Lust- und Wassergeister einmal uneins gewor­den und sei eine so schreckliche Zeit gekommen, dass die Men­schen sich selbst auf den höchsten Bergen vor der argen Auf­regung der Gewässer nicht mehr sicher geglaubt hätten. Da sollen sich denn nun die, welche hier oben auf dem Berg wohnten und noch nicht vom Wasser mit fortgerissen waren, in ihrer Not auf den Hohlenstein geflüchtet und an den Berggeist gewandt haben, dass er sich ihrer Weiterlesen