Zandos Bücher
Papis und Elida lebten in dem kleinen Dorf Sodia. Sie waren zusammen aufgewachsen und als junge Erwachsene zu einem Liebespaar geworden. Elida konnte sich keinen anderen Mann als Bräutigam vorstellen, und Papis hatte nur Augen für sie.
Eines Tages aber kam Elida völlig aufgelöst bei ihrem gemeinsamen Treffpunkt an, einer alten Scheune am Waldrand. Papis wartete bereits seit einiger Zeit, denn sie waren dort schon vor einer halben Stunde verabredet gewesen.
Der Weg ins Unendliche
Eine lange Straße erstreckte sich vor meinen Füßen. Der Asphalt fühlte sich weder kalt noch warm an. Selbst die Luft schien weder Kälte noch Wärme zu besitzen. Am Straßenrand war nicht ein Grashalm, geschweige denn ein kleiner Baum zu sehen. Nur eine endlose Sandlandschaft, die durch diese eine Straße gespalten wurde. Es erinnerte mich ein bisschen an eine Wüste, in der man bei jedem Schritt auf einen Tropfen Wasser hoffte. Doch hier verspürte ich weder Erschöpfung, noch Hunger oder Durst. Ich schaute in den wolkenlosen Himmel. Keine Sonne, die mich blendete, kein Mond, der wie ein wachendes Auge auf mich herunter blickte. Ich lauschte in die einsame Stille, doch alles, was ich vernahm, waren die Stimmen, die in meinem Kopf umherschwirrten. Sie sagten mir, ich solle weiter die Straße Weiterlesen
Geisternächte
Die Glöckchen klirrten hell in der Nacht, als Spin, keinen Steinwurf von uns entfernt, endlich auftauchte und – um seine Ankunft zu bekunden – einen Salto in der Luft schlug. Als er wieder landete, versanken seine Füße in den spitzen langen Schuhen bis über die Waden im frischen spurlosen Schnee. Sein Grinsen schien noch blöder als sonst.
»Dann wären wir wohl vollzählig«, ließ sich Ignatius vernehmen.
Wir – das war eine Ansammlung von dreizehn Gestalten, deren Gesichter so bleich waren wie der kürzlich gefallene Schnee. Die Aufmerksamkeit aller war nun auf Spin gerichtet: Sein Weiterlesen
Bloody Piano
Eine Amsel auf dem Dach sang ihre Regenballade, und das Sirren und Summen der Insekten in der sommerlichen Luft verabschiedete den Tag. Die ersten kühlen Schatten des hereinbrechenden Abends krochen durch die offenen Fensterflügel in den edel eingerichteten Wohnraum. Transparente Organzavorhänge wehten in der leichten Brise. Große, mit Blumen befüllte Vasen schmückten das holzgetäfelte Zimmer, dessen Zentrum ein majestätischer, schwarzer Flügel einnahm. Ein Bouquet roter Rosen zierte den glänzenden Lack und bildete einen lebendigen Kontrast zu dem kalten Schwarz.
Wie jeden Tag um 18 Uhr wurde Alicia Morraine von der Haushälterin Katharina in das Musikzimmer gebracht. Ihre schlanken Finger brachten die weißen und schwarzen Tasten Weiterlesen