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Sternenlicht-Anthologie

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Band 6

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Horror/Grusel

Gila

Gila

Malte nahm jeweils zwei Stufen auf einmal, um möglichst rasch wieder in der Wohnung zu sein. Natürlich war nichts daran außergewöhnlich oder gar verdächtig, dass er einen Katzenkorb in seinen klobigen Händen trug, und wenn jemand einen neugierigen Blick in das Innere würfe, würde er nur ein ganz normales Kätzchen erkennen.

Allerdings war es nicht sein Kätzchen, und zudem war es jedes Mal ein anderes. An diesem Nachmittag war es eine ganz normale Hauskatze, deren Fell wie das einer Kuh gesprenkelt war. Er hatte sie in einer Seitenstraße aufgelesen, wo sie auf einem Altpapiercontainer lag, der Körper majestätisch ausgestreckt, wie eine Miniaturausgabe der Sphinx. Rückblickend erschien es ihm beinahe so, als hätte sie nur auf ihn gewartet.

Erleichtert betrat Malte die Wohnung und warf die Tür ins Schloss. Seit dem ersten Mal pulsierte die unergründbare Angst in ihm, jemand würde sein Treiben beobachten und seltsam genug finden, die Polizei einzuschalten.
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Die Stadt der lebenden Toten

Die Stadt der lebenden Toten

»Sie sind überall«, flüsterte David seinem Freund Chris zu, der neben ihm in den Büschen des riesigen Parkgeländes kauerte und kaum zu atmen wagte.
Durch die Blätter und Zweige konnten sie beobachten, wie an diesem herrlichen Sommernachmittag Hunderte von Menschen wie seelenlose Puppen im strahlenden Licht der Sonne über die gepflegten Beete und Rasenflächen des Frankfurter Stadtparks wankten und sich mit starren, leblosen Augen und fahlen, bläulichen Gesichtern ziellos voranbewegten.
Chris´ Stimme zitterte. »Mein Gott. Ich glaube, dass es ein Fehler war, von Zuhause abzuhauen. Es sind schon zu viele von denen, und es werden immer mehr.«
»Im Radio haben sie aber ausdrücklich gesagt, dass wir auf gar keinen Fall in unseren Weiterlesen

Das Spiel der Schatten

I

Andy Perkins lief ei­nen lan­gen Ei­sen­bahn­schacht ent­lang. Er konn­te sei­ne Schrit­te in die­sen monst­rö­sen, kal­ten Gän­gen wi­der­hal­len hö­ren. Er war auf der Su­che nach et­was – doch er wuss­te nicht ge­nau, was es war. Die Gän­ge schie­nen kein Ende neh­men zu wol­len, schie­nen ihm zu sa­gen, dass er wei­ter­lau­fen soll­te. Doch wo­hin wür­de er lau­fen? Exis­tier­ten die­se Ei­sen­bahn­schie­nen über­haupt, oder bil­de­te er sich das al­les nur ein?

Perkins kam schließ­lich schwe­ren Atems zu ei­ner Bie­gung, die sich in zwei wei­te­re Wege auf­teil­te. Doch nir­gend­wo be­fand sich ein Schild, wel­ches ihm ge­sagt hät­te, wel­chen Weg er Weiterlesen

Das Geheimnis der Totengräber

Es war wieder so weit. Die Sonne versank und es würde nicht lange dauern, bis nur noch wenige Laternen auf dem Friedhof mit dem Mondlicht in Konkurrenz stehen würden.

Ich stand von dem alten Holzstuhl auf. Er knackte genauso wie meine Knie. Das feuchte Wetter war Gift für meine Knochen. Aber die Aufgabe musste erledigt werden. Ich schlurfte zum Radio und unterbrach Morten Harket. Dabei mochte ich »Lay me down tonight« wirklich sehr. Immerhin ging es darin auch um den Tod. Der Tod … ich musste schmunzeln. Die einen hielten ihn für das Ende, die anderen warteten auf ein Leben nach dem Tod. Aber dass es so aussehen würde, dachten sie bestimmt nicht. All die Christen und auch die anderen Religionen, die auf ein Eingehen in Himmel oder Hölle warteten. Doch wer rechnete schon Weiterlesen