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Sternenlicht-Anthologie

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Band 6

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Horror/Grusel

Kraft des Blutes

Eine Kurzgeschichte zum 4-jährigen Jubiläum des Geisterspiegels

Geschafft. Sie hatten es tatsächlich geschafft und waren der Hölle entkommen. War es wirklich wahr? Sie schauten sich ungläubig an und erschraken unisono bei ihrem Anblick.

»An euch ist aber nicht viel dran«, stellte Stronk fest.

»Guck dich selber an«, konterte Igor. »Nicht mal Haut, nur Knochen!«

»Das muss an der schlechten Küche in letzter Zeit gelegen haben. Ah, ein Steak käme jetzt genau richtig«, erwiderte Stronk.
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Meister

Die warmen Strahlen der aufgehenden Sonne tauchten das Zimmer in einen hellen, goldgelben Schein. Der Himmel leuchtete in einem kräftigen Pink, durchsetzt von orangen, purpurnen und rötlichen Streifen, welche selbst den flüchtenden Wolken einen farbenprächtigen Rahmen verliehen, der sie dreidimensional erscheinen ließ und so deutlich vom Firmament abhob. Die ersten Vögel trillerten zart und vielstimmig ihre Melodien. Flüsternder Wind zog am Fenster vorbei, ließ Äste und Blätter beben, Blumen und Gräser wiegten sich in seinem Takt.

Er seufzte. Noch im Halbschlaf drehte er sich zur Seite, ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Seine Handflächen strichen sachte über den nackten Leib, die geschwungenen Rundungen, welche sich ihm darboten. Ihr Duft hing in der Luft, warum und verlangend war er. Eng drängte Weiterlesen

Werwolf

Dunkelgraue Wolkenfetzen zogen ihre Bahn über das tiefblaue Firmament. Der leuchtende Kreis des Mondes hüllte alles in seinen weiß-gelblichen Glanz, gab den Wolken einen überirdisch schimmernden Rahmen. Die vereinzelten Reste bläulichen Schnees schillerten silbern, als wären sie mit Glitzerstaub überzogen. Sachter Wind trieb dahin, summte sein klagendes Lied. Sanft zupfte er an seiner Kleidung, so, als wolle er ihn verführen, einen anderen Weg einzuschlagen.

Er hatte den breitkrempigen Hut tief in die Stirn gezogen, den Kragen seines Mantels aufgestellt, ging mit gesenktem Kopf und weit ausholenden Schritten dahin. Sein Atem eilte in kleinen, rauchgrauen Wölkchen an ihm vorbei. Die Kälte brannte auf seiner Haut, doch er Weiterlesen

Der See

Ich stehe hier, am Ufer dieses kleinen Sees, dessen Wasser so kristallklar, so hell ist, dass ich den silbernen Streif an den Rückenflossen der winzigen Fischchen sehen kann, welche reglos verharren, nur um dann rasch und ruhelos wieder ihre Bahnen zu ziehen. Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne überziehen meinen nackten Körper für einen kurzen Augenblick mit einem leuchtenden goldfarbenen Ton. Wenige Sekunden lang schließe ich meine Augen und bilde mir ein, ihre Wärme auf meinen geröteten Lidern zu spüren. Ein leichtes Brennen stört meine Ruhe, die sensible Haut um meine Augen ist noch wund von den vielen, vielen Tränen. Ich musste weinen, ich wollte es nicht, und doch, ich musste es tun, als ich die Augen sah, den kleinen, glänzenden Funken darin verglimmen.
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