Starke Gefühle
Die Axt steckte in Toms Brustkorb fest. Sie zog am Stiel, drehte den Axtkopf hin und her, jedoch ohne Erfolg. Hatte Tom gestöhnt? Sie legte sich mit ihrem Gewicht auf die Axt, es knackte und tatsächlich stöhnte Tom. Und dann nicht mehr. Etwas schepperte im Dunkeln. Es musste aus der Küche gewesen sein. Sie konnte kaum etwas bei der milchigen Notbeleuchtung erkennen.
»Merle? Merle, was ist los? Wo bist du?« Matthes. Matthes der Dreckskerl. Mit ihm hatte der ganze Scheiß angefangen. Mit seinen Vermutungen, weswegen sie hier waren, mit seinen Fragen. »Merle?« Er kam aus den Schlafräumen aus Trakt Zwei. Da hatten sie gar nichts zu suchen gehabt. Er näherte sich ihr. Wieder ein Geräusch aus der Küche, ein Poltern. Sie Weiterlesen
Romantisches Dinner
So, wie sie hier vor mir sitzt, wie sie sich bewegt, mit mir redet. Alles an ihr liebe ich. Sie ist wunderschön, verführerisch, einzigartig. In ihr kann ich versinken, mit ihren Worten möchte ich schweben.
Es ist unser zehntes gemeinsames Essen. Wir treffen uns seit langer Zeit, um zusammen etwas zu unternehmen, aber heute ist der Anlass ein anderer. Ein romantisches Dinner bei Kerzenschein, denn heute werde ich ihr sagen, dass ich sie liebe. Keine Freundschaft mehr. Nein, Liebe. Ich weiß, dass sie ähnlich empfindet, weiß es aus tiefstem Herzen. Andeutungen hatte es gegeben, immer wieder. Eine leichte Berührung hier, ein gehauchtes Wort dort. Sie liebt mich, das spüre ich.
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Der schwarze Mann
Der dunkle Schleier der Nacht lag schon über unserem Haus, als meine Mutter in angsterfüllter Sorge meinen Bruder losschickte, um den Doktor zu holen. Mein Zustand war besorgniserregend; ich war todkrank. Draußen tobte ein Schneesturm, der meinen Bruder allerdings nicht hindern konnte, seiner brüderlichen Fürsorge nachzugehen. Er war immer gut zu mir gewesen und sorgte sich ebenso um seine Schwester, wie meine Mutter. Sie verabreichte mir in den Tagen zuvor, an denen es mir nicht wesentlich besser ging, einige Hausmittelchen, um mein Befinden zu verbessern. Diese Mittelchen und die Zeit halfen jedoch nicht besonders, mich gesünder zu machen. Mir schien hingegen, dass mein Zustand sich noch verschlechterte. Ich war froh, dass der Doktor jetzt kam, um mich zu untersuchen. Sicherlich würde er mir zu schneller Genesung verhelfen.
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Gewitter
Dumpf grollte in weiter Ferne der Donner eines herannahenden Sommergewitters. Um diese Jahreszeit waren Unwetter nicht selten, aber was sich da zusammengebraut hatte, konnte einem eine regelrechte Furcht einflößen. Die Luft roch nach Ozon, sämtliche Tiere waren verstummt und hatten sich verkrochen. Deutliche Zeichen dafür, dass es dieses Mal nicht an der kleinen Stadt in Illinois vorbeiziehen würde.
Im sonst um diese Uhrzeit stillen Korridor des Krankenhauses erzeugten Poltern und Rumoren unheimliche Geräusche, die nicht hierher gehörten. Es gab der gesamten Atmosphäre einen unheilvollen Beigeschmack.