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Sternenlicht-Anthologie

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Band 6

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Horror/Grusel

Des Totengräbers Töchterlein

Allmählich begab sich der Tag zur Ruhe. Hinter den Hügeln verabschiedeten sich die letzten Strahlen der Sonne und bald legte sich samtene Nacht gleich einem Trauerschleier über Felder und Wiesen. In der Stadt verfinsterten sich die Straßen und Gassen. Länger werdende Schatten liebkosten jedes Haus, bis sie finster genug waren, den zwielichtigen Gestalten Schutz zu bieten.

Um diese Zeit verabschiedete sich mein Vater von mir, da er seine Arbeit während der Nacht ausübte. Tagsüber würde er nur die Leute stören, die den ewigen Garten aufsuchten. Sie wollten in Ruhe um ihre Verstorbenen trauern und nicht einem Totengräber beim Ausheben Weiterlesen

Das verschneite Dorf

Das verschneite Dorf

Er saß in der Höhle, um Schutz vor dem Schneesturm und möglichen Beobachtern zu suchen. Die Bewohner der Höhle sind aufgrund seines Auftauchens geflohen, vom kleinen Wurm bis zum mächtigen Bär. Außer ihm war nur eine weiße Schneefledermaus anwesend. Sie und ihre Vorfahren hatten ihm treu gedient. Er wartete mit ihr auf seinen Schatten. Die Fledermaus schlief, während er in die Ferne blickte und vergangene Zeitalter sah.

Einst war er ein grausamer Kriegerkönig gewesen. Er hatte seine Untertanen gefoltert, misshandelt und ausgebeutet. Reichtum und Land konnte er nie genug haben. Auf dem Schlachtfeld war er ein gefürchteter Kämpfer gewesen, der vor keinem Gegner Angst hatte, doch was er fürchtete, war der Tod. Als er aber von einer neuen Rasse hörte, die angeblich unsterblich sei, suchte er die ganze Welt nach ihnen ab. Damals hießen sie noch Vampyre. Schließlich aber fand er sie, die Vampyr-Mutter, den Ursprung seiner Rasse. Er gab ihr sein kostbares Blut und seine Weiterlesen

Der Fackelzug

So sehr der Schmerz auf die Lider drückt,

so sehr mich der Gedanke an das Leben.

Wie lange hatte ich für diese zwei Zeilen schon gebraucht? Ich wusste es nicht, ein Blick zur Uhr, deren Sekundenzeiger mit einem höhnischen Klickeklack von Sekunde zu Sekunde schnellte, wollte oder konnte mir keine Antwort geben.

Mann, reiß dich zusammen! Du bist Schriftsteller! Romane unter 300 Seiten schreibst du gar nicht erst und versagst bei diesen simplen Versen? Herzschmerz und Trauer zum Ausdruck bringen, das sollte doch wohl ein Klacks sein, versuchte ich mich anzufeuern. Doch so sehr Weiterlesen

Zwei Leben, ein Schmerz

Ich weiß, was ich getan habe, und ich weiß, dass es für mich keinen anderen Ausweg gibt.

Ich befinde mich augenblicklich im Angesicht des Momentes der letzten und wichtigsten Entscheidung meines Seins.

Am besten beginne ich mit meiner Erzählung am Anfang. Ich entschied mich für diesen Weg, weil es für mich der einzig Richtige war. Ich wurde von einer Motivation angetrieben, die ich mittlerweile nicht mehr verstehe. Ich wuchs in einer großen Familie als Zweites von drei Kindern auf. Ich war also zu alt, um behütet zu werden, und zu jung, um selbstständig Entscheidungen zu treffen. Ich war auch nie so besonders wie meine Geschwister. Ich hatte Weiterlesen