Ausschreibung
Sternenlicht-Anthologie

Download-Tipp
Band 6

Heftroman der Woche

Archive

Folgt uns auch auf

Storys & Lyrik

Des Teufels Abenteuer in München im Sommer 1876 – VIII

Der Teufel und der Fortschrittler

»Was, Sie san ebba gar a Sozialdemokrat oder a Schwarzer oder so a Volksparteiler«, redete ein Herr den Teufel an, als dieser in der Wurstküche gesprächsweise äußerte, dass ihm die gegenwärtigen Zustände gar nicht gefallen.

»Ich gehöre«, erwiderte der Teufel, »gar keiner Partei an, auch nicht der sogenannten Fortschrittspartei, die besser Rückschrittspartei heißen würde.«

»Je, den schaugts amol o«, meinte der Fortschrittler, »dös verstena Sie nöt, verstand’n, i ghör zum Fortschritt und will vo koan Pfaffen und vo koan Teilen und vo gar nix wos wissen und dös is do koan Rückschritt, verstand’n. Wos a biss’l wos is, dös is bei uns fortschrittlich und dös is da Fortschritt, Weiterlesen

Des Teufels Abenteuer in München im Sommer 1876 – VII

Der Teufel als Haushälterin

Ein Herr sucht eine gut beleumundete, junge Haushälterin. Fotografien sind beizulegen und werden nicht konvenierenden Falles diskret retourniert.

So las der Teufel in den Neuesten. Er verwandelte sich sofort in die schönste Sirene, ließ sich bei Leeb fotografieren und schickte Gesuch nebst Konterfei an die Expedition. Der Teufel schien dem Herrn unter allen Bewerbern an besten zu gefallen. Er durfte sich persönlich vorstellen.

Der Herr war eine glatt rasierte, sich um Eleganz bemühende Persönlichkeit, geriet über die neue Haushälterin ganz in Entzücken, wiewohl dies bei einem Zölibatär nicht sein sollte. Der Letzteren schien er nicht unbekannt. Der Teufel hatte schon in den Zeitungen von Liebesabenteuern dieses Herrn gelesen Weiterlesen

Des Teufels Abenteuer in München im Sommer 1876 – VI

Der Teufel vom Schuster gepresst

Vom vielen Wandern wurden des Teufels Stiefel kaputt. Bei einem Schuster ließ er sich neue anmessen. Nach ein paar Tagen bekam er sie nebst einer Rechnung von 18 Mark, die er sofort bezahlte. Wie es der Zufall wollte, ging er mit den neuen Stiefeln an einem Schuhwarenmagazin vorüber und sah dort Stiefel, die den seinen aufs Haar glichen. Neugierig trat er in das Magazin und hatte bald heraus gefunden, dass sein Schuster die Stiefel, die er ihm für 18 Mark angeblich gemacht hatte, hier für 12 Mark gekauft hatte.

»Den Fortschritt soll der Teufel holen«, sagte nun selbst der geprellte Höllenfürst, eine Übereinstimmung, die Herrn Pfarrer Westermayer nicht wenig freuen wird.

Weiterlesen

Die Plauderstube – Die Abenteuer eines Leutnants – Kapitel 4

Die Abenteuer eines Leutnants
Novelle
Aus dem Schwedischen von E. Sickenberger
Sonntag, 3. März 1861

IV.

Wir lassen nur einen Monat vorübergehen. Der junge Leutnant hatte während der langen, warmen Sommertage seinen Kampf auf dem Exerzierplatz männlich ausgekämpft. Sicherlich hat der Obristleutnant kitzligen Angedenkens noch ein oder das anderes Mal versucht, ihn mit seinen Basiliskenaugen zu Weiterlesen