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Fantômas-Trailer

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Kolumnen

Spiel mir das Lied vom Tod (1968)

Der Western: Eine Kunstform im Bann von Zeit und Raum

Der Western ist vielleicht die einzige Kunstform, die untrennbar mit einer bestimmten Zeit und einem bestimmten Ort verbunden bleibt. Seine Ursprünge liegen in der Literatur des Wilden Westens – in Groschenromanen und Pulp-Magazinen. Doch erst das Kino prägte seine ikonischen Bilder unauslöschlich in unser kollektives Gedächtnis ein: Zehngallonenhüte und Revolver, Jeans und Stiefel, Viehtriebe und rollende Büschelgräser in der kargen Landschaft des Mittleren Westens. Es war der Film, der den Cowboy unsterblich machte und eine Welt zum Leben erweckte, die ohne ihn kaum vorstellbar wäre.

Im Laufe der Jahre entstanden zahlreiche Meisterwerke des Genres, die sich meist um legendäre Figuren oder epische Geschichten drehten. Doch ein Film bricht mit diesen Konventionen. In Spiel mir das Lied vom Tod dienen Figuren und Handlung nicht dazu, Konflikte zu lösen oder die Erzählung voranzutreiben. Stattdessen inszeniert Regisseur Sergio Leone eine mythische Hommage an den alten Westen – eine Ode an das Ende seiner Ära.

Sergio Leone: Architekt des Italo-Westerns

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King Arthur: Legend of the Sword

King Arthur: Legend of the Sword

In einer Ära, in der Hollywood die glorreichen Tage von Schwert und Magie längst hinter sich gelassen hat, bietet Guy Ritchies King Arthur: Legend of the Sword eine nostalgische Reise für all jene, die einst von Filmen wie Krull, Beastmaster und Hawk the Slayer begeistert waren. Es mag kühn erscheinen, Ritchies Werk als Meisterwerk zu bezeichnen, doch es erweist sich als leidenschaftliche Hommage an die überspannte Extravaganz der frühen 1980er Jahre – mit all deren Vorzügen und Schwächen. Der Film ist ein wilder Fiebertraum: erfrischend unkonventionell, wenn auch nicht wagemutig genug, um in den Abgrund des Wahnsinns zu stürzen, der ihn zu einem Klassiker erheben könnte. Dabei wechseln sich atemberaubende Höhenflüge mit ernüchternden Tiefpunkten ab, was den Zuschauer gleichermaßen sowohl staunen als auch den Kopf schütteln lässt.

Man stelle sich vor, Masters of the Universe würde mit einem gigantischen Budget und modernster Effekttechnik neu aufgelegt – genau dieses Gefühl vermittelt King Arthur: Legend of the Sword. Der Film strotzt nur so vor überzogenen und oft absurden Entscheidungen: von hanebüchenen Filmsequenzen bis hin zu monumentalen Kriegselefanten, die die Eröffnungsszene dominieren. Später steht Arthur nahezu regungslos da, während eine riesige Schlange ein Schloss zerstört – ein Moment, der Weiterlesen

Reise zum Mittelpunkt der Erde (1959)

Reise zum Mittelpunkt der Erde (1959)

Im Jahre 1864, einer Ära, in der Tapferkeit und Mut die Charakteristik der Männer prägten und selbst die Aussprache komplexer isländischer Vulkannamen wie Snæfellsjökull als Beweis ihrer Unerschrockenheit diente, konzipierte der renommierte Science-Fiction-Autor Jules Verne eine faszinierende Expedition zu einem geheimnisvollen Land im Erdinneren. Zu jener Zeit hielt man diese Vorstellung für real. Obwohl zahlreiche Wissenschaftler seiner Zeit Vernes Theorie ablehnten und der Autor selbst mit Zweifeln und einem Hauch von Humor auf seine Ideen blickte, blieb der Glaube an ein solches Abenteuer so stark, dass ein halbes Jahrhundert später Pläne geschmiedet wurden, um dieses sagenumwobene Land zu entdecken. Der Film, der 1959 unter der Regie von Henry Levin das Licht der Welt erblickte, behandelt dieses Thema als reine Fantasie, bleibt jedoch fest verankert in den ehrgeizigen Visionen des 19. Jahrhunderts und einem Abenteuergeist, der bis in die Gegenwart widerhallt.

James Mason brilliert in der Rolle des Professors Lindenbrook, eines angesehenen Akademikers aus Edinburgh, der unerwartet einen Hinweis erhält, der seiner Meinung nach belegt, dass ein früherer Entdecker tatsächlich das verborgene Land betreten hat. Gemeinsam mit seinem leidenschaftlichen Schüler Alec, verkörpert von Pat Boone, begibt er sich auf eine Entdeckungsreise Weiterlesen

Manche mögen’s heiß

Der Film Manche mögen’s heiß (Originaltitel: Some Like It Hot) aus dem Jahr 1959 zählt zu den bedeutendsten Werken der Filmgeschichte und ist ein Paradebeispiel für die Vielseitigkeit und das Können des Regisseurs Billy Wilder. Mit einer Mischung aus scharfem Witz, intelligenter Gesellschaftskritik und brillantem Schauspiel schuf Wilder einen zeitlosen Klassiker, der unterhält und zum Nachdenken anregt.

Die Handlung des Films basiert auf einer scheinbar simplen, aber dramaturgisch raffiniert umgesetzten Prämisse: Die beiden Musiker Joe und Jerry, gespielt von Tony Curtis und Jack Lemmon, werden Zeugen eines Mafiamordes und fliehen, indem sie sich als Frauen verkleiden und einer Damenkapelle anschließen. Diese Verkleidung steht im Mittelpunkt der Komödie und eröffnet eine Vielzahl komischer Situationen, die von klassischen Verwechslungen bis hin zu subversiven Kommentaren über Geschlechterrollen reichen. Wilder nutzt diese Ausgangssituation, um gesellschaftliche Normen und Konventionen humorvoll und zugleich pointiert zu hinterfragen.

Ein zentrales Merkmal des Films ist Wilders spielerischer Umgang mit Geschlechterrollen und deren Darstellung. Durch die Verkleidung der Protagonisten wird nicht nur die Starrheit traditioneller Rollenzuweisungen karikiert, sondern auch die Weiterlesen

Vergessene Helden 19

Eine eiskalte Lady

Sie ist klug und souverän und außerordentlich feminin, sie kocht gern, geht ins Theater und rettet Tiere. Das ist die eine Seite, die andere ist Karate, Judo und Fechten, Kleinkaliberwaffen, Pfeil und Bogen und ein doppelköpfiges Yawara-Holz. Sie ist nicht nur sexy, sondern auch eiskalt und tödlich.

Ihr Name ist Modesty Blaise und das ist ihre Geschichte.

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Es war in den frühen 1960er Jahren, als die Redakteure der Londoner Zeitung Evening Standard den englischen Comicautor Peter O’Donnell baten, für ihren täglichen Comicstrip einen neuen Helden zu erschaffen. O’Donnell sagte zu, entschied sich aber entgegen dem allgemeinen Mainstream, dass es an der Zeit war, endlich eine Frau zu erschaffen, die in der Lage war, alle Heldenaufgaben zu erledigen, und das bitte schön besser als die meisten Männer. O’Donnell hatte nämlich schon seit Längerem einen diesbezüglichen Charakter im Hinterkopf.

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