Slatermans Westernkurier 05/2024
Auf ein Wort, Stranger, erinnerst du dich noch an den Tutt-Everett-Krieg in Arkansas?
Das Grenzland im Westen der Vereinigten Staaten wurde während der Pionierzeit vor allen Dingen durch Gewalt geprägt, verursacht durch Indianerüberfälle, Gesetzlose, aber auch durch zahllose Bürgerwehren, die versuchten, die Gewalt zu kontrollieren und einzudämmen, und sich dabei oft auch außerhalb des Gesetzes stellten. Ein weiterer Faktor waren Fehden und politische Konflikte, die hauptsächlich aus Auseinandersetzungen zweier Parteien, meistens Familien oder Interessengruppen, resultierten, die ihren Ursprung zum Teil aus einem Missverständnis heraus oder aus kleinsten Beleidigungen hatten, die irgendwann einmal in grauer Vorzeit geschahen bzw. ausgesprochen wurden.
Gerade aus diesen entstammten teilweise über Generationen andauernde Vergeltungszyklen, die einen hohen Blutzoll forderten. Einer davon war der sogenannte Tutt-Everett-Krieg im kleinen Marion County in Arkansas, der inzwischen in Vergessenheit geraten ist, obwohl er während der Jahre 1844 bis 1850 mehr als zwei Dutzend Tote und unzählige Verletzte forderte.
Im Jahr 1836 wurde auf Betreiben des Gouverneurs und der Einwohnerschaft von Arkansas das Marion County gegründet, hinsichtlich der weiteren Entwicklung des Landes eigentlich eine gute Entscheidung. Eigentlich, doch Weiterlesen
Slatermans Westernkurier 04/2024
Auf ein Wort, Stranger, heute wollen wir an die letzten Überlebenden der Piscataway erinnern.
Die Piscataway sind ein algonkinischer Stamm, der mit den Lenape/Delaware verwandt ist, aus deren Vorfahren sie hervorgegangen sind. Obwohl der indianischen Sprachfamilie der Algonkin im Osten zahlreiche Bauern und Waldstämme wie die Delaware oder die Winnebagos angehören und sich ihre Zugehörigkeit bis weit in den Westen hinein auch auf die Volksgruppen der Cheyenne, Arapahoe, Atsinas, Blackfeet, Chippewas und Crees erstreckt, blieben sie einzig und allein lediglich dem Volk der Nanticoke verbunden. Ein Umstand, der wohl daher rührt, dass sie mit ihnen in prähistorischer Zeit vereint waren und zusammen einen einzigen großen Stamm bildeten.
Frei übersetzt bedeutet ihr Name »Die Menschen dort, wo der Fluss eine Biegung macht.«
Sie waren sesshafte Jäger und Bauern, deren Stammesgebiet sich zwischen dem Potomac River und dem Westufer der Chesapeake Bay in Maryland erstreckte.
Sie lebten in festen Dörfern in der Nähe von Gewässern, die mit Kanus befahrbar waren. Wie es bei den algonkischen Weiterlesen
Slatermans Westernkurier 03/2024
Auf ein Wort, Stranger, heute geben wir uns die Sporen.
Wie (fast) jeder weiß, gehören Hut, Stiefel und Bandana, das große, meist diagonal gefaltete und im Nacken gebundene, taschentuchartige Halstuch, zur Standardausrüstung eines jeden echten Cowboys. Dass Sporen dazugehören, ist vielleicht auch bekannt, nicht aber, dass diese Berufsgruppe, die man einmal die wahren Aristokraten Amerikas nannte, sie als wichtiges, ja lebensnotwendiges Kleidungsstück betrachtete.
An alten Sprichwörtern ist immer etwas Wahres dran, und eines davon besagt, dass ein Cowboy lieber ohne Hosen als ohne Sporen reitet. Besser kann man die Bedeutung der Sporen für den Cowboy wohl nicht beschreiben.
Aber warum so viel Stolz und Freude für einen Gegenstand, der nicht mehr ist als ein Stück gusseisernes Metall? Um diese Frage zu beantworten, muss man tief in die Geschichte der Sporen, aber auch in die Welt der Cowboygesellschaft eintauchen.
Ursprünglich diente der Sporn den mittelalterlichen Rittern dazu, ein Pferd für Ungezogenheit oder Ungehorsam Weiterlesen
Slatermans Westernkurier 02/2024
Auf ein Wort, Stranger, kein Scherz, aber Old Shatterhand hat wirklich gelebt.
Shatterhand bedeutet Schmetterhand, und so wurde der Mann, um den es hier geht, oft genannt. Karl-May-Fans müssen wir allerdings enttäuschen, denn es handelt sich nicht um jene Fantasiegestalt des 1842 in Sachsen geborenen Schriftstellers, die zusammen mit seinem indianischen Blutsbruder in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in diversen Kinofilmen Kultstatus erlangte. Hier geht es um eine reale Person aus Fleisch und Blut, die in den wenigen Jahren von 1860 bis zu ihrem frühen Tod im November 1870 zu einer Legende des Wilden Westens wurde.
Thomas James Smith wurde am 12. Juni 1830 in einem New Yorker Slum als Sohn armer schottischer Einwanderer geboren, deren größte tägliche Sorge es war, mit ihren Kindern nicht zu verhungern. Das Leben in den Slums war hart und voller Gewalt. Thomas wurde nichts geschenkt, im Gegenteil. So lernte er schon in jungen Jahren, sich mit seinen Fäusten gegen die Straßenbanden der Randbezirke Weiterlesen
Slatermans Westernkurier 01/2024
Auf ein Wort, Stranger, hast du je von der Blechhut-Brigade aus Texas gehört?
Man nannte ihn nicht nur den Wilden Westen, er war auch wirklich wild. In manchen Städten jenseits des Mississippi wie Deadwood, Abilene, El Paso oder auch San Francisco waren Tod und Gewalt an der Tagesordnung. Fort Griffin am Brazos River in Texas war da keine Ausnahme. Seltsamerweise ist das heute kaum noch bekannt, obwohl dieser Ort zu den wildesten, wenn nicht gar zu den wildesten Towns des Wilden Westens zählte.
Fort Griffin war zunächst nur der Name eines Armeepostens, den die US-Kavallerie 1867 im Nordwesten des Jack County errichtete, um die Siedler vor Überfällen der Comanchen und Kiowa zu schützen.
Der auf den sanft geschwungenen Hügeln zwischen dem West Fork des Trinity Rivers und dem Clear Fork des Brazos Rivers Weiterlesen