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Mahpiya-win – Die Entscheidung – Teil 7

Ein neuer Tag brach an. Nur mühsam durchdrangen die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne den Frühdunst, der sich in dichten Schwaden über die Sierra Carrizo gelegt hatte. Die Rauchsäule des Lagerfeuers war in der Morgendämmerung kaum wahrzunehmen. Zielsicher ritten Whitelock und seine Begleiter auf das verborgene Camp zu. Es lag in einer Bodensenke, eingebettet von dichtem Gebüsch aus Yuccapflanzen. Wäre der Rauch und der Geruch von verbranntem Holz nicht gewesen, hätten sie den Lagerplatz nicht entdeckt. Whitelock wusste, dass die Bande, deren Spur sie folgten, sich inzwischen getrennt hatte. Einer dieser Männer befand sich unter den Strauchdieben, auf deren Lager sie zuritten. Auch die anderen würde er zur Rechenschaft ziehen. Er hatte noch immer bekommen, was er wollte und dazu war ihm jedes Mittel recht. Er zügelte sein Pferd, glitt aus dem Sattel und dirigierte seine Männer. Geduckt liefen sie auf das Lager zu, wo sich allmählich Leben regte. Weiterlesen

Mahpiya-win – Die Entscheidung – Teil 6

Wakteka beobachtete Wihakayda-win, die als Zeichen ihrer Wertschätzung der Gefangenen ein Fell entgegenhielt, die ihn nun fragend anblickte. Er nickte unmerklich. Zögernd nahm sie das Geschenk entgegen. Als Wihakayda-wins Tochter von einem Bären angefallen wurde, hatte sich die Gefangene mutig verhalten. Das hätte er ihr nicht zugetraut, denn in vielen Dingen war sie dumm und linkisch. Weder wusste sie, welches Holz als Feuerholz geeignet war, noch kannte sie Kräuter und essbare Beeren. Was lernten die weißen Frauen? Sie kamen in ein Land, das ihnen nicht gehörte, stellten Forderungen und konnten nicht mal die einfachsten Überlebensgrundsätze. Wakteka war nicht einverstanden gewesen, dass die jungen Krieger unüberlegt den Händler getötet hatten und die weiße Frau mitbrachten. Es gab schon zu viel Krieg mit den Weißen und eine weiße Gefangene stand dem Frieden im Wege. Doch es war geschehen und sie war unter ihnen. Sie war schön und gefiel ihm, doch sie war Weiterlesen

Mahpiya-win – Die Entscheidung – Teil 5

Sie wusste nicht, wie viele Tage oder Wochen sie sich bereits im Lager befand, hatte jedes Zeitgefühl verloren. Täglich sank Belinda abends müde auf ihr Fell nahe dem Eingang. Die Tage waren erfüllt mit Arbeit: Wasser holen, Feuerholz, Beeren und Kräuter sammeln, primitive Kleidungsstücke nähen. Wenn Wacinyanpi-win schimpfte, wusste Belinda, dass sie wieder etwas falsch machte. Scheinbar durfte man nicht jedes Holz sammeln, sondern nur bestimmte Äste. Das erste Mal, als sie falsches Holz auf den Arm nahm, wollte Wacinyanpi-win zuschlagen, doch Belinda hatte einen Ast in die Hand genommen und die Indianerin herausfordernd angestarrt. Die Schelten endeten nie. Entgegen ihrer Annahme, Wilde seien dreckig, musste sie täglich zum Fluss hinunter, um sich im eisigen Wasser zu waschen. Frauen badeten getrennt von den Männern. Anfangs wurde Belinda wegen ihrer Weiterlesen

Mahpiya-win – Die Entscheidung – Teil 4

Als die Sonne ihrem Zenit entgegen strebte, war das Unwetter vorbei. Das Land dampfte. Überall standen riesige Wasserlachen, Gräser und Strauchwerk glänzten wie frisch gebadet. Doch die Spuren des großen Regens verschwanden wieder rasch. Nach und nach verdunsteten die Pfützen und die Spuren des Regens verschwanden langsam. Reiter tauchten auf den Höhen der Sierra Carrizo auf. Langsam bewegten sich die fünf Männer hinunter in das Tal, in dem die kleine Siedlung eingebettet war. Der Ort wirkte wie ausgestorben, als die fünf Reiter mit ihren Pferden auf die Überlandstraße einschwenkten. Es fehlte das pulsierende Leben, dass eine schöne Stadt ausmachte. Es fehlten Kinderlachen, Schule und Kirche. Hier lebten Leute, die vor etwas geflüchtet waren, die am liebsten ihre Ruhe hatten. Ein beliebtes Ziel für Banditen, die nach ihren Beutezügen Rast machten. Reitern wie Pferden war Weiterlesen