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Im Original Hans Wachenhusen

Der Vampir – Marko und seine Frau

Hans Wachenhusen
Der Vampir
Eine Novelle aus Bulgarien, 1878

Marko und seine Frau

Die Kinder Hindostans – so nennen die Zigeuner sich selbst – sind nicht die schlechtesten auf dieser Erde, wenn auch das Vorurteil vergangener Jahrhunderte sie mit allen Lastern gestempelt hat.

Noch sind es nicht neunzig Jahre her, seit man in Ungarn fünfundvierzig Zigeuner als vermeintliche Menschenfresser hinrichtete, eine andere Bande derselben von hundertfünfzig Köpfen einzog und nach den Überlieferungen der Archive die Mehrzahl derselben köpfte, vierteilte und von unten herauf räderte.
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Der Vampir – Was der Mudessarif wollte

Hans Wachenhusen
Der Vampir
Eine Novelle aus Bulgarien, 1878

Was der Mudessarif wollte

Am zweiten Tag wurde Jowan in den Konak des Gouverneurs beschieden. Sorgenschwer, mit angstbeklommenem Herzen , trat er nachmittags den Weg an. Es kostete ohne Frage einen neuen Aderlass. Der Gouverneur hatte sich offenbar selbst von Jowans häuslichen Verhältnissen überzeugen wollen und nach äußeren Spuren seines Reichtums gesucht. Er hatte sich geirrt, denn in Jowans Haus verriet nichts dergleichen. Es handelte sich gewiss um eine neue Lieferung. Man hatte ihm doch seine Schaf-, seine Büffel- und Pferdeherden schon weggetrieben! Weiterlesen

Der Vampir – Gospodin Jowan

Hans Wachenhusen
Der Vampir
Eine Novelle aus Bulgarien, 1878

Gospodin Jowan

Zu der Rajah, den christlichen Untertanen der Pforte, die damals für den Krieg am meisten bluten mussten, gehörte der reiche Jowan Silovic, ein geborener Serbe, der draußen vor der Stadt Tirnowa auf der grünen Matte in dem Talkessel, den auf der südlichen Seite die hochaufsteigenden Felsen, auf der nördlichen das mächtige Plateau des Klosters beherrschten, seine Niederlassung, ein Gehöft mit bescheidenem Wohnhaus, aber großen Magazinen besaß.
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Der Vampir – Im Balkanpass

Hans Wachenhusen
Der Vampir
Eine Novelle aus Bulgarien, 1878

Im Balkanpass

Es ist lange her, und doch nicht so lange, dass mir in­zwischen ein Zug, eine Linie, ein Licht oder ein Schatten von dem, was ich schildere, im Gedächtnis erblasst oder verschwun­den wäre. Es ist eine Erinnerung aus der Jugendzeit, wo das Herz noch voll üppiger, überschwänglicher Träume, der Kopf voll kühner Pläne, wo die Hand mit grüner Unerschrockenheit in die düstere, nächste Zukunft hinausgriff.

Der Schauplatz, von dem ich erzähle, ist heute noch derselbe. Der Balkan streckt noch heute sein schneebedecktes Haupt, der Sonne trotzend, über Bulgarien und Rumelien, seinen Brüdern drüben jenseits des Marmarameeres Weiterlesen