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Dr. Uwe Krause

Die Tauscher 13

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Die Tauscher Teil 13

Fräulein Levinsohn erwachte aus ihrer verbiesterten Erstarrung. Sie rammte den Fuß auf die Kupplung und schaltete herunter. Der Wagen wurde langsamer, was aber bedeutete, dass sie noch immer mit Fallgeschwindigkeit auf die Kurve zujagten.

Fräulein Levinsohn trat auf die Bremse. Sie bremste, hob den Fuß, bremste wieder und dann rammte sie mehrmals die Sohle ihres Sommerschuhs auf das Pedal. Ihr Mund öffnete sich. Sie schaute zu Florian, Panik in den Augen. Der warf sich nach vorne, zog sie aus dem Sitz und riss sie zu sich herüber. In Hammerstains Augenwinkeln wuchs die Eiche mit unbeschreiblicher Geschwindigkeit. Seine Arme umfassten die Frau, seine Beine Weiterlesen

Die Tauscher 12

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Die Tauscher Teil 12

Vor ihnen lag eine gerade, freie Strecke und Fräulein Levinsohn gab wieder Gas. Florian wurde in den Sitz gepresst und bemühte sich hektisch, seine verkrampften Finger zu lockern, um sie wieder an den Griff zu bekommen.

Im nächsten Moment musste er sich abstützen, denn der Wagen bremste schlingernd und bog durch ein Tor auf einen Kiesplatz ab. Das Sanatorium Seelensonne residierte in einem ehemaligen Palast. Das Gebäude war geschmacklos, aber eindrucksvoll. Vor dem Eingang stützen sechs Säulen einen tempelartigen Dreiecksgiebel. Die Fassade strahlte in der Sonne.

Fräulein Levinsohn hielt vor der Eingangstreppe. Sie schaltete die Zündung aus, ließ den Motor mit einem letzten Weiterlesen

Die Tauscher 11

die-tauscherDr. Uwe Krause
Die Tauscher Teil 11

Florian verließ das Taxi genau dort, wo er eingestiegen war.

Im Café herrschte noch immer dieselbe ruhige, duftgeschwängerte Atmosphäre, als hätte Florian einen anderen Planeten betreten. Fräulein Levinsohn saß am Tisch, als wäre gerade eine halbe Minute vergangen. Sie blätterte in einer Illustrierten. Sie sah seltsam zart und verletzlich aus, wie sie sich über die Hochglanzseiten beugte – mit ihrer immer noch zu großen, aber irgendwie doch hübschen Nase und diesem niedlichen kleinen Strohhut auf dem Kopf. Als er auf sie zuging, empfand Silwester Hammerstain Freude darüber, dass sie auf ihn gewartet hatte und noch mehr Freude, dass er sich jetzt zu ihr setzen konnte.

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Die Tauscher 10

die-tauscherDr. Uwe Krause
Die Tauscher Teil 10

Hammerstain überquerte die Straße und fluchte, weil seine weißen Schuhe den metallisch glitzernden Straßenstaub aufzusaugen schienen. Er betrat einen Durchgang und erreichte das Treppenhaus. Aus der offenen Kellertür stieg feuchter muffiger Dunst. Hammerstain lief die Treppe hoch. Die Holzstufen waren durchgetreten und glatt wie Eis. Auf den Treppenabsätzen waren die Toiletten. Entweder sie waren gerade alle in heftigem Gebrauch oder die sanitären Anlagen stanken hier schon wie ein Abwasserkanal. Hinter den schäbigen Türen klangen Stimmen in vielen Sprachen, mehr als einmal wurde eine Tür geöffnet und neugierige Blicke folgten Hammerstain, der die knarrende Treppe bis zur letzten Stufe hochstieg. Hier oben vermischte sich die Sommerhitze mit dem Gestank von Taubendreck.
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