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Im Original Johannes Wilhelm Wolf

Deutsche Märchen und Sagen 178

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

235. Kobold quält den Soldaten

Ein französischer Kürassierhauptmann, der in Flandern im Winterquartier lag, saß eines Morgens beim Frühstück, als einer seiner Reiter zu ihm kam und ihn bei allen Heiligen beschwor, ihm ein anderes Quartier anzuweisen, indem er jede Nacht von einem Kobold beunruhigt werde, der ihn nicht schlafen lasse. Dessen lachte der Hauptmann herzlich und schickte den Reiter weg. Ein paar Tage danach kehrte derselbe wieder und erneuerte seine Bitte; der Hauptmann wurde aber böse darüber und drohte ihn mit einer Tracht Schläge, wenn er es noch einmal wage, sich zu beklagen. Das dauerte wieder einige Tage; da kam der Reiter zum dritten Mal und erklärte, dass er sich Weiterlesen

Deutsche Märchen und Sagen 177

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

234. Die Kaboutermännchen zu Linden

Zu Linden bei Löwen liegt ein Meierhof, der auf dem Fundament eines alten Gebäudes aufgebaut ist. Noch nicht einer von all den Pächtern, die ihn bewohnten, hatte da Glück gehabt. Das Folgende erzählte unter anderen ein Landmann aus der Umgegend von dem Hof.

Wo er nun steht, da erhob sich ehedem ein schönes, großes Schloss, auf dem Kaboutermännchen hausten. Diese Kaboutermännchen sind so kleine Geschöpfchen, dass das größte kaum drei Fuß hoch ist. Für ein wenig Essen verrichten sie Geschäfte aller Art. Auch waren es so Weiterlesen

Deutsche Märchen und Sagen 176

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

233. Der Perückenmacher und die Kaboutermännchen

In Brügge wohnte vor langer Zeit einmal ein Perückenmacher, der mit vielen Gesellen arbeitete. Zu dem kam eines Morgens ein Herr, der wollte eine neue Perücke für den folgenden Tag haben, wo er dem Leichendienst eines Verwandten beiwohnen musste. Der Perückenmacher sprach aber, das wäre eine ganz unmögliche Sache, denn um eine gute und schöne Perücke zu machen, brauche er wenigstens zwei volle Tage. Der Herr bat und bat, aber der Perückenmacher blieb dabei, es wäre unmöglich. Eben wollte der Herr wieder fortgehen, als einer der Gesellen sich erhob und sprach: »Meister, ich nehme es auf mich, die Perücke bis morgen fertig zu machen.«

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Deutsche Märchen und Sagen 175

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

231. Der Geist zu Bingen

Nicht weit von der Stadt Bingen, da wo das Flüsschen Naas in den Rhein mündet, liegt ein Dorf, welches Camon heißt.

Da war im Jahre 858 ein Geist, welcher den Einwohnern viel schlimme Streiche spielte. Zuerst fing er an, unsichtbar die Leute mit Steinen zu werfen und ihnen an die Türen zu pochen. Bald danach gab er unter menschlichen Gestalten Antworten, verriet Diebstähle und stiftete Zwietracht und Uneinigkeit. Dann begann er Scheunen und Häuser anzuzünden und zu verbrennen.

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