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Im Original Johannes Wilhelm Wolf

Deutsche Märchen und Sagen 72

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

78. Kind im Wasser

Zu Boyghem in Ostflandern ging einmal eine Frau zum Bach, um Wasser zu schöpfen, und fand im Bach ein allerliebstes Kind liegen. Mitleidig nahm sie das Kind heraus, drückte es in die Arme und trug es mit sich nach Hause, wo sie es sorgfältig wickelte, wärmte und es auf ein Kissen schlafen legte. Dann lief sie schnell zu einer Nachbarsfrau, um von der eine Wiege zu leihen, bekam die auch und machte ein Bettchen darein. Als das Kind erwacht war, gab sie ihm zuerst Milchbrei, dann legte sie es in die Wiege. Doch kaum begann sie zu wiegen, als Weiterlesen

Deutsche Märchen und Sagen 71

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

76. Engel schauen

Zu Hemmenrode lebte ein Laienbruder, der war Aufseher über die Scheunen des Klosters, ein guter und braver Mann. Oft sah ein anderer gar einfältiger Laienbruder desselben Klosters neben jenem einen Engel, wenn er einige Arbeit zu verrichten ausging.

Als dieser dem Abt Hermann das hinterbrachte, sprach der: »Nun wirst du den Engel nicht mehr sehen, weil du von seiner Erscheinung gesprochen hast.« Das ist auch eingetroffen.
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Deutsche Märchen und Sagen 70

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

75. Die Bergmännchen im Oberbieberstollen

Martin Lichy befand sich eines Sonntags bei Anbruch der Nacht in dem Oberbieberstollen und sah allda ein Männchen so groß wie ein Kind von acht bis zehn Jahren. Es trug ein ledernes Kleid, einen breiten Hut und hatte große funkelnde Augen. Lichy erschrak nicht wenig und warf seinen Stock nach dem Männchen. Da verschwand es. Ein anderer war auf einen Sonntag in der Mine Mohren-Erbstollen und hörte da plötzlich stark arbeiten, aber als er nachsah, fand er niemand. Das erzählte er seinen Gesellen, doch die lachten ihn aus. Da nahm er ein Weiterlesen

Deutsche Märchen und Sagen 69

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

74. Das schwarze Männchen

Im Schweizerland wohnte ein gelehrter Chemikus.

Zu dem kam einmal ein Bauer und sprach: »Herr, hört, ich habe Euch etwas ins Ohr zu sagen. Als ich neulich auf dem Berg ein bisschen spazieren ging, sah ich am Fuß desselben ein schwarzes Männchen, welches grub, nun einmal verschwand und gleich drauf wieder da war und arbeitete. Da stieg ich nieder, um das fremde Ding näher zu beschauen, aber ich fand auch nicht einen Fußtritt, dagegen auf der Stelle, wo das Männlein gegraben hatte, Weiterlesen