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Im Original Georg Keil

Adventskalender 2021 – 12. Türchen

Georg Keil
Neue Märchen für meine Enkel
Leipzig, 1849

Der Schneemann

Ach! Es war so herrlich draußen im Garten! Der Schnee lag fast eine halbe Elle hoch, und die Sonne schien so hell und klar. Alles glänzte und blitzte wie lauter Edelgestein, die Luft glitzerte und funkelte, als ob jemand Demantstaub hineingestreut hätte. Die Äste der Apfel- und Birnbäume waren wie mit Zuckerkant überzogen. Man hätte sich gleich einen Zuckerstängel abbrechen und aufessen mögen. Die Zweige der Tannen und Fichten hatten Weiterlesen

Adventskalender 2021 – 8. Türchen

Georg Keil
Märchen und Geschichtchen eines Großvaters
Leipzig, 1847
Der Teekessel und das Milchkännchen

Es war Nacht! Im Kamin glimmten die Kohlen und über ihnen stand ein gelber, blanker Teekessel. Das Wasser, dass er in seinem Leib hatte, kochte und siedete, und der Kessel seufzte und stöhnte: »Uff! Uff!«

Und die Kohlen sagten: »Ätsch! Ätsch!«, wenn er vor Schmerz ein Tränchen in sie fallen ließ, und machten sich über ihn lustig, denn sie waren ihm böse, dass er sie so oft Weiterlesen

Adventskalender 2021 – 7. Türchen

Georg Keil
Märchen und Geschichtchen eines Großvaters
Leipzig, 1847
Knipp und Hupp

Es war einmal ein Krebs und ein Frosch, die waren sehr gute Freunde. Der Krebs hieß Knipp und der Frosch Hupp. Sie waren Nachbarn, denn sie wohnten beide an einem Bach. Knipp, der Krebs, hatte sich eine tiefe Höhle gebaut unter der Wurzel einer alten Eller, die ganz nahe an dem Bach stand, und Hupp, der Frosch, wohnte gleich daneben auf einem großen, breiten Seerosenblatt, dass auf dem Bach schwamm. Knipp hatte aber, wie er glaubte, seine unterirdische Wohnung sehr schön eingerichtet; die inneren Wände der Höhle waren glatt Weiterlesen

Adventskalender 2021 – 1. Türchen

Georg Keil
Märchen und Geschichtchen eines Großvaters
Leipzig, 1847
Der Wintergast

Der Herbst war vergangen und der Winter kam heran und blies kalt von den Bergen herab. Schneeflöckchen, so fein wie Flaumfedern, tanzten in der Luft und haschten sich ein­ander. Die Bäume waren fast kahl und dürre Blätter wir­belten und rauschten auf dem Boden. Im Ofen knisterte ein helles Feuer und verbreitete eine angenehme Wärme in der Stube.

Der kleine Emil saß am geschlossenen Fenster und sah durch die hellen Scheiben dem Tanz Weiterlesen