Anthropophagie in Deutschland 1484 – 1500
Anthropophagie in Deutschland 1484 – 1500
Aus: Der Wahnsinn in den vier letzten Jahrhunderten. Nach dem Französischen des Calmeil. Bearbeitet von Dr. Rudolf Leubuscher. Halle. 1848
Die Bulle von Innozenz VIII., die im Jahre 1484 erschien, zeigt, wie tief der Teufelswahn in Deutschland wurzelte. Überall erzählte man sich, wie eine große Verbindung mit Teufeln existiere, welche Schandtaten sie in ihren Versammlungen verübten, wie sie die Verpflichtung hätten, die Neugeborenen vor der Taufe zu vernichten und zu verzehren. Die Inquisitoren, an ihrer Spitze Sprenger und Henricus Institoris, wussten sehr genau, was Nider über die Anthropophagie mitgeteilt hatte. Sie hatten den Hexenprozess in ein unsinniges System gebracht, das durch die teils von Todesfurcht erpressten, teils wahnsinnigen Geständnisse der Angeklagten immer neue Bestätigung und Haltbarkeit gewinnen musste.
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Epidemisches Vorkommen des Teufelswahns in Artois
Epidemisches Vorkommen des Teufelswahns in Artois
Aus: Der Wahnsinn in den vier letzten Jahrhunderten. Nach dem Französischen des Calmeil. Bearbeitet von Dr. Rudolf Leubuscher. Halle. 1848
Unter dem Namen Vaudoisie herrschte im Jahre 1459 in Artois ein Wahn, dass die Dämonen viele heimlich in der Nacht zu den Zusammenkünften trügen, wo Bündnisse mit dem Teufel stattfänden und fleischliche Vermischung. Ohne zu wissen, wie es geschehen war, fänden sich am anderen Morgen die Teilnehmer der nächtlichen Vereine in ihrer Wohnung wieder.
»Am Ort der Zusammenkunft ist ein Teufel mit menschlicher Form, dessen Gesicht aber von keinem gesehen wurde. Der liest ihnen seine Befehle vor, und dann muss jeder seinen Hintern küssen. Er gibt ihnen Geld und Wein Weiterlesen
Mordmonomanie und Anthropophagie der Waldenser
Mordmonomanie und Anthropophagie der Waldenser
Aus: Der Wahnsinn in den vier letzten Jahrhunderten. Nach dem Französischen des Calmeil. Bearbeitet von Dr. Rudolf Leubuscher. Halle. 1848
Bald nach Jeanne d’Arc glaubte man im Waldenserland eine Menschenklasse zu entdecken, welche die Teufel anbetete und sich von menschlichem Fleisch nährte.
Besonders in der Umgebung von Bern und Lausanne sollten die Zauberer hausen. Sie aßen ihre eignen Kinder, und dreizehn Opfer sollten innerhalb einer kurzen Zeit verschwunden und von ihnen verschlungen worden sein.
Die Theomanie der Jeanne d’Arc und deren Nachahmung
Die Theomanie der Jeanne d’Arc und deren Nachahmung
Aus: Der Wahnsinn in den vier letzten Jahrhunderten. Nach dem Französischen des Calmeil. Bearbeitet von Dr. Rudolf Leubuscher. Halle. 1848
Im Jahr 1410 wurde Jeanne d’Arc in einem Flecken des alten Lothringen geboren, 1431 starb sie auf dem Scheiterhaufen. Kaum hatte sich das Grab, in das Karl VI. nach mehr als dreißig Jahren eines verderblichen Wahnsinns hinabgestiegen war, geschlossen, und die Zeit war nicht mehr fern, wo Karl VII., der sein Königreich aus der Hand der Jungfrau empfangen hatte, von finsterem Argwohn befangen, seinen Tod durch freiwilliges Hungern beschleunigte. Mit dem Verdacht eines Mordes belastet, bestieg Ludwig XI., ein finsterer Tyrann oder besser ein Monomaniakus, den Thron von Frankreich. Die Geschichte von Karl VI., das unglückliche Ende von Karl VII. und die finstere Zeit Ludwigs XI. zeigen hinlänglich, dass nicht der Besitz einer Krone und der Ursprung aus Weiterlesen