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Im Original Rudolf Leubuscher

Mordmonomanie

Mordmonomanie
Aus: Der Wahnsinn in den vier letzten Jahrhunderten. Nach dem Französischen des Calmeil. Bearbeitet von Dr. Rudolf Leubuscher. Halle. 1848

Peter Burgot und Michel Verdung klagen sich des Mordes und der Lykanthropie an und werden in Poligny verbrannt. (1521)

Burgot, der mit Michel Verdung zusammen der Zauberei und der Verwandlung in Werwölfe angeklagt ist, legt vor dem Inquisitor Boin folgende Geständnisse ab:

»Ich gehöre seit beinahe neunzehn Jahren zur Sekte der Teufelsanbeter. Bei einem Jahrmarkt in Poligny, wo ein Unwetter meine Herde auseinandergesprengt hatte, kam ein schwarzgekleideter Herr zu mir, der sich für einen Weiterlesen

Die Inquisition zieht ein Mädchen, die an Halluzinationen und ekstatischer Verzückung leidet, vor Gericht. (1511)

Die Inquisition zieht ein Mädchen, die an Halluzinationen und ekstatischer Verzückung leidet, vor Gericht. (1511)
Aus: Der Wahnsinn in den vier letzten Jahrhunderten. Nach dem Französischen des Calmeil. Bearbeitet von Dr. Rudolf Leubuscher. Halle. 1848

Ein Mädchen aus Salamanca hatte sich mit solcher Inbrunst den gottesdienstlichen Übungen ergeben, dass sie dadurch verwirrt wurde und an Sinnestäuschungen litt. Sie behauptete, Christus und die heilige Jungfrau fortwährend vor sich zu sehen, und unterhielt sich mit ihnen. Sie trug die Kleidung des Ordens der Dominikaner und gab sich für die Frau von Christus aus. In der festen Überzeugung, dass die heilige Jungfrau sie überall hin begleite, blieb sie an allen Türen stehen, als ob sie einen anderen vorangehen lassen wollte, und versicherte, die Mutter Gottes fordere sie jedes Mal auf, voranzugehen, weil sie Gottes Gemahlin. Demütig aber weigerte sie sich Weiterlesen

Teufelswahn epidemisch in der Lombardei 1504 – 1523

Teufelswahn epidemisch in der Lombardei 1504 – 1523
Aus: Der Wahnsinn in den vier letzten Jahrhunderten. Nach dem Französischen des Calmeil. Bearbeitet von Dr. Rudolf Leubuscher. Halle. 1848

Der Papst Adrian VI. hatte auf die Bulle Innozenz VIII. und ein Breve von Julius II., der schon Georg von Kasal mit ausgedehnter Vollmacht gegen die Blutsauger in Ita­lien versehen hatte, gestützt, den Dominikanern die Leitung der Hexenprozesse in der Lombardei über­tragen. Dieser heilige Orden war in der Erfüllung seiner Pflichten so tätig, dass er in Como allein in einem Jahr mehr als 1000 Untersuchungen anstellte, mehr als hundert verbrannte. Wie viele Opfer mussten im Zeitraum weniger Jahre in Piemont, in der Lombardei, in Mirandola umkommen! Man sieht aus dem Breve des Papstes, dass man in Italien über ähnliche Verbrechen handelte, wie in Basel, in Konstanz, in Oberdeutschland, Es wa­ren wieder hauptsächlich Frauen, die auf den Bänken der Inquisition Weiterlesen

Dämonopathie der Nonnen in Cambrai. Johanne Pothiere wird ins Gefängnis geworfen.

Dämonopathie der Nonnen in Cambrai. Johanne Pothiere wird ins Gefängnis geworfen.
Aus: Der Wahnsinn in den vier letzten Jahrhunderten. Nach dem Französischen des Calmeil. Bearbeitet von Dr. Rudolf Leubuscher. Halle. 1848

1491 sollten die abgefallenen Geister in Cambrai ein ganzes Nonnenkloster in Besitz genommen haben. Die Nonnen liefen wie Hunde durch die Felder, erhoben sich wie Vögel in die Luft, kletterten wie Katzen an den Bäumen in die Höhe, hingen sich an den Zweigen auf, machten Tierstimmen nach und weissagten. Die verschiedenartigsten Exorzismen waren ohne Erfolg, selbst dass der Pabst in Rom ihre Namen laut während der Messe verlas. Der Teufel gestand selbst, er sei durch eine Nonne, Johanne Pothiere, in das Kloster eingeführt worden und habe seit ihrem neunten Jahr vierhundertvierunddreißigmal den Beischlaf mit ihr vollzogen. Es ist indes nicht angegeben, ob Johanne Pothiere selbst diese Geständnisse abgelegt oder ob eine andere diese Weiterlesen