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Im Original Theodor Bindewald

Oberhessisches Sagenbuch Teil 57

Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873

Der Ranzen des Zauberers

Ins Betzenröder Wirtshaus kam im vorigen Jahrhundert einmal der Wasenmeister von Grünberg und bestellte sich bei der Wirtin eine gute Mahlzeit. Seinen ledernen Ranzen, der, wie es schien, ganz leer war, hing er an einen Nagel der Wand auf. Zugleich sagte er der Wirtin, bis das Essen fertig sei, wolle er vorher noch einmal ins Dorf gehen, denn er habe da viele Geschäfte.

»Um Leib und Leben aber rührt mir den Ranzen nicht an«, sprach er bei zwanzig Mal zu der Frau.
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Oberhessisches Sagenbuch Teil 56

Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873

Gezauberte Milch

Ein Mann ging durch den Wald und traf da mit einem Köhler zusammen, der ihn mit freundlichen Worten einlud, mit ihm Kaffee zu trinken.

Als dieser gekocht war, fragte der eine: »Aber wo ist denn die Milch? Ich sehe ja keine!«

»O, dafür soll Rat werden«, entgegnete der andere, »wir wollen die beste im Dorf trinken.« Er nahm nun seine Weiterlesen

Oberhessisches Sagenbuch Teil 55

Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873

Der schwarze Rabe

Der Waldmüller von Ilbeshausen wollte vorlängst einmal, wie er es allsonntäglich gewohnt war, hinab ins Dorf zur Morgenkirche gehen. Weil er aber gegen Vermuten zu spät kam und es nicht Sitte ist, wenn es schon ausgeläutet hat, noch die Tür des Gotteshauses zu öffnen, so ging er in ein bekanntes Nachbarhaus. Alle Leute desselben waren jedoch in der Kirche. Auf dem Tisch aber lag ein Buch aufgeschlagen, so groß wie ein Gesangbuch, auf dessen Deckel man einen schwarzen Raben mit einem Ring im Schnabel erblickte.
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Oberhessisches Sagenbuch Teil 54

Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873

Drei Stücklein von der Sotzbacher Kunst

Zu Sotzbach bei Birstein gab es früherhin Leute, die konnten bannen und sich unsichtbar machen. Wer sie hören will, dem wollen mir davon drei Stücklein erzählen.

1. Ein Sotzbacher Mann ging nach Büdingen unter die Steinhauer. Weil er ein großer und stattlicher Kerl war, stach er den preußischen Werbern merkwürdig in die Augen, die damals stark im Reich streiften. Er war aber ein Lüstling, der recht fein und lustig tun konnte. Als er sich hatte anwerben lassen, brachte er den Wachtmeister Weiterlesen