Oberhessisches Sagenbuch Teil 73
Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873
Die Eichelsdörfer Kirche
Als die Eichelsdörfer die Absicht hatten eine Kirche zu erbauen, sollte dieselbe unten in den Grund, bei der Junkermühle zu stehen kommen. Das litt aber der Teufel nicht. Alle Nacht trug er ihnen die Steine und das Holz hinauf auf die Anhöhe über dem Ort. Es half und nutzte alles nichts, man musste die Kirche dahin bauen, wo sie heute noch steht, so ungelegen es den Leuten auch immerhin ist.
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Oberhessisches Sagenbuch Teil 72
Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873
Die Rodmühle unter Höckersdorf
Vor Menschengedenken saß auf der Rodmühle unterhalb Höckersdorf ein blutarmes Bäuerlein, dem ging es hundsübel Jahr aus Jahr ein. Noch niemals im Leben war es eigentlich recht auf einen grünen Zweig gekommen. Die Kundschaft der Mühle nährte es nicht, die Gegend war gar wüst, wild und einsam und somit ging es immer mehr bergab mit seinen guten Tagen. Auf den meisten seiner Äcker wuchsen Dornen und Disteln, aber kein Korn. Die Gebäude bekamen Löcher am Dach- und Weiterlesen
Oberhessisches Sagenbuch Teil 71
Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873
Warum man spricht: Der arme Teufel.
All das unsölche (ungeheure) Gold und Silber, das in der ganzen Welt unter dem Erdboden verwunschen und vergraben liegt, hütet der Satan mit höchstem Fleiß. Lässt er den Menschenkindern davon etwas zukommen, so muss es wunderbar zugehen. Es hat aber alles auch seine Bewandtnis. Und wenn es dem Teufel selbst zu arg gewesen ist, dann war es arg genug – man heißt ihn wahrlich, trotz seines Reichtums, nicht umsonst so bedauerlich den armen Teufel.
Oberhessisches Sagenbuch Teil 70
Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873
Die Teufelsmühle zu Ilbeshausen
Unter allen Gebäuden zu Ilbeshausen, ja, man kann sagen, im ganzen hohen Vogelsberg, zeichnet sich durch ihre Bauart die Hansenmühle aus. Sie ist zwar nur aus Holz errichtet, aber so bedeutend in der Länge, so fein und kostbar mit allerlei Zierrat an Fenster, Gebälk und Türen, wie kein anderes Haus rings herum. Das hat aber auch seine besondere Bewandtnis.
Ein einzelner Mann hatte sich sieben Jahre im Oberwald das Holz gehauen, bearbeitet und den ganzen Plan Weiterlesen