Archive

Gerold Schulz

Vergessene Helden 5

Der starke Mann mit dem goldenen Herzen

Wastl war groß und er war stark, unheimlich stark, fast so wie Supermann. Allerdings war sein Anzug im Gegensatz zu dem amerikanischen Superhelden goldgelb, genauso wie seine Stiefel, sein Umhang und seine Stulpenhandschuhe. Außerdem hatte er lange, bis weit über den Nacken hinaus reichende schwarze Haare und einen weißen Bart. Zusammen mit seinem tonnenförmigen Oberkörper und seinen schrägen Gefährten unterschied er sich damit wohlwollend vom Einheitsbrei der Riege der amerikanischen Superhelden und deren Umfeld, die ja alle top gestylt und mit Adonis-Körpern ausgestattet waren. Und, was ebenfalls undenkbar war, Wastl erlebte seine Abenteuer stets mit geschlossenen Augen. Wahrscheinlich wurde ihm gerade deswegen so viel Sympathie entgegengebracht. Wir wissen es nicht, aber wir wissen, dass dieser Superheld namens Wastl auch ohne Film- und Fernsehauftritte, sondern lediglich als Comic fast die gesamte europäische Leserschaft, junge wie Weiterlesen

Kriminalakte 17 – Der Serienmörder ohne Reue

Der Serienmörder ohne Reue

»Fourniret, Sie sind nichts, hören Sie, nichts! Sie haben nur noch das Aussehen eines Menschen, in Wahrheit sind Sie ein nekrophiles Monster!«, schrie Generalstaatsanwalt Francis.

Beim Nachlesen dieser Worte, die ein Advocat génerál, ein führendes Organ der französischen Justiz, im Mai 2008 im Gerichtssaal von Charleville-Mézier einem Angeklagten entgegenschrie, beschleicht wohl jeden ein mulmiges Gefühl.

Darf es sein, dass ein hoher Repräsentant der Justiz im Gerichtssaal und vor allen Menschen solchermaßen die Beherrschung verliert?

Weiterlesen

Kriminalakte 16 – Das Monster von Meran

Das Monster von Meran

Meran liegt in Südtirol im Etschtal, am Ufer der Passer. Die Stadt gilt seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Kurort und ist bekannt als Touristenhochburg. Anfang des Jahres 1996 jedoch erlangte sie durch einen Serienkiller, dessen Leben und Wirken sich bis heute in die Köpfe der Einwohnerschaft und in die Annalen der Südtiroler Kriminalgeschichte eingebrannt hat, eine zusätzliche, wenn auch traurige Berühmtheit.

In den nachfolgenden Zeilen wird das Protokoll über das Monster von Meran wiedergegeben.

Ferdinand Gamper wurde am 12. September 1957 geboren. Er wuchs in Kuens, am Eingang ins Passeiertal in unmittelbarer Nähe der Kurstadt, auf. Er arbeitete als Hirte in der Schweiz und als Vertreter für Bettwäsche. Bevor Gamper zum ersten Mal mordete, lebte er beinahe fünf Jahre lang in einer hergerichteten Scheune am Weiterlesen

Vergessene Helden 4

Rin Tin Tin
Der Hund, der niemals starb

Er war ein wirklicher Held, Beschützer eines Waisenjungen, Kämpfer für die US-Kavallerie, Schrecken aller weißen und roten Schurken im Apachenland und das alles fast ein ganzes Jahrhundert lang. Rinty, besser bekannt als Rin Tin Tin war der Liebling von Groß und Klein, in Amerika, in Europa, beinahe in der halben Welt, bis auch er nicht mehr als zeitgemäß angesehen wurde und so, bis auf ein kurzes Auftauchen im Jahr 2007, endgültig im Dunkel der Vergessenheit versank.

Eigentlich schade.

Rin Tin Tins Erfolgsgeschichte begann gegen Ende des Ersten Weltkriegs, als der US-amerikanische Soldat Lee Weiterlesen

Kriminalakte 15 – Wenn der Gaskassierer kommt

Wenn der Gaskassierer kommt

Harald Sassak wurde am 28. Juni 1947 in der burgenländischen Bezirkshauptstadt Oberwart als Sohn eines Maurers und einer Kellnerin geboren. Er erlernte den Beruf eines Installateurs und arbeitete nach seinem Grundwehrdienst beim österreichischen Bundesheer von 1966 bis 1969 im Krankenhaus Lainz als Hilfspfleger. Da er nach einer Gelbsuchterkrankung seinem Arbeitgeber keine weiteren ärztlichen Atteste einreichte und auch nicht zur Arbeit erschien, wurde er schließlich entlassen. Er fand anschließend wieder Arbeit als Zuckerbäcker, gab diese Stelle jedoch schnell wieder auf, nachdem ihm ein Zufall aufgezeigt hatte, wie man schnell an Geld kommen konnte, ohne dafür arbeiten zu müssen.

Es muss so um 1970 gewesen sein, als Harald Sassak, der, wie man im Volksmund sagt, die Arbeit nicht gerade erfunden hatte, durch glückliche Umstände vor Augen geführt bekam, wie man relativ einfach relativ schnell an Geld kam. Da er als umgänglicher, freundlicher Weiterlesen