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Im Original Karl Knortz

Aus dem Wigwam – Kosmogonie der Sauk und Muskogee

Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880

Zwanzig Sagen
Mitgeteilt von Kah-ge-ga-gah-bowh

Kosmogonie der Sauk und Muskogee

m Anfang schuf der Große Geist alle Tiere, die auf der Erde leben. Als er damit fertig war, machte er auch Menschen, die aber grausam und närrisch waren. Darauf gab er einem jeden Menschen das Herz eines der besten Tiere, doch sie blieben, wie sie waren, sodass Gott sich genötigt sah, ein Stück von sich abzuschneiden und daraus Herzen für sie zu machen. Danach wurden die Menschen klüger als alle Tiere.

Die Erde war zu dieser Zeit auch von unzähligen Jamwoi (Riesen) und Göttern bewohnt. Mit den Ersteren verbanden sich nun die Götter, welche unter dem Wasser hausten, um Wesukkä, den Häuptling der Götter auf der Oberwelt, zu stürzen. Aber sie fürchteten sich doch so sehr vor Wesukkä, dass sie nicht wagten, ihn in einer Weiterlesen

Aus dem Wigwam – Vorbedeutungen

Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880

Zwanzig Sagen
Mitgeteilt von Kah-ge-ga-gah-bowh

Vorbedeutungen

nser Volk«, erzählt Kah-ge-ga-gah-bah, »glaubt fest an Vorbedeu­tungen. Das Heulen der Wölfe und Füchse, Unglück auf der Jagd, der Flug seltener Vögel usw. bedeuten nie etwas Gutes. Das Segeln des Adlers und das Schreien eines Raben hingegen verkünden Glück.

Auch glauben wir an Träume. In denselben teilen uns die Götter ihre Ratschläge mit. Wer dieselben befolgt, wird ein glücklicher Jäger und Krieger. Ich fastete oft zwei, manchmal auch vier Tage. Alsdann musste ich morgens früh aufstehen und von Platz zu Platz wandern und die Gunst der Götter, die sich mir in Gestalt von Vögeln und Tieren näherten, erflehen.

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Aus dem Wigwam – Das zukünftige Leben der Chippeway

Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880

Zwanzig Sagen
Mitgeteilt von Kah-ge-ga-gah-bowh

Das zukünftige Leben der Chippeway

as Paradies der Chippeway liegt im fernen Westen. Es ist voll von Wild und die Bäume sind mit Früchten jeder Art beladen.

Wenn ein Indianer auf dem Schlachtfeld stirbt, so geht seine Seele direkt nach jenem Land. Die Seelen derjenigen, die anderen Todesursachen unterlagen, müssen noch eine Zeit lang auf der Erde bleiben.

Vor dem Paradies befindet sich eine gefährliche Brücke, die jeder überschreiten muss. Krieger, Medizinmänner und Jäger haben dabei keine Schwierigkeiten. Unter dieser Brücke befindet sich ein rauschender Strom und derjenige, der Weiterlesen

Aus dem Wigwam – Entstehung der Rangunterschiede bei den Sauk und Fox

Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880

Zwanzig Sagen
Mitgeteilt von Kah-ge-ga-gah-bowh

Entstehung der Rangunterschiede bei den Sauk und Fox

or vielen Jahren hatten die Vorfahren der Sauk und Fox eine lange, breite Hütte, in deren Mitte vier Feuer brannten. An dem ersten Feuer standen zwei Häuptlinge; der zur rechten Seite hieß der große Bär und der zur linken der kleine Bär. Dies waren die Häuptlinge zur Zeit des Friedens.

Beim zweiten Feuer standen ebenfalls zwei Häuptlinge, nämlich der große und der kleine Fuchs; dies waren die Kriegshäuptlinge oder die Feldherren.

Die Häuptlinge beim dritten Feuer hießen Wolf und Eule; die beim vierten Eule und Schildkröte. Alle diese hatten sich Weiterlesen

Aus dem Wigwam – Die Entstehung der feuerspeienden Berge

Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880

Zwanzig Sagen
Mitgeteilt von Kah-ge-ga-gah-bowh

Die Entstehung der feuerspeienden Berge

ie Indianer am Missouri erzählen, der böse Geist sei einst über die Rothäute so ergrimmt, dass er die Berge Feuer, Sand und große Steine ausspeien ließ, um sie zu töten. Doch der gute Geist erbarmte sich ihrer; er löschte das Feuer und trieb den Teufel aus seinem Wohnsitz in den Bergen.

Sobald jedoch die Menschen wieder in ihren alten schlechten Lebenslauf verfielen, erlaubte er dem bösen Geist wiederzukommen und Feuer aus den Bergen zu speien. Zeigten sie nun wieder Reue und besserten sich, so musste sich der Teufel wieder zurückziehen.

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