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Im Original Karl Knortz

Aus dem Wigwam – Die kleine weiße Taube

Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880

Vierzig Sagen
Mitgeteilt von Chingorikhoor

Die kleine weiße Taube

er Große Geist, der wohl weiß, dass die Unversöhnlichkeit seiner roten Kinder das größte Hindernis ist, sie später im Land der Seelen beisammen wohnen zu lassen, wies einem jeden Stamm eine besondere Gegend der glück­lichen Jagdgründe an. So wurde denn auch für die Cree, die mit den anderen Nationen in beständigem Zwist lebten, ein eigener Platz reserviert.

Falkenfuß, die schönste Frau jenes Stammes, starb plötzlich und wurde in ihren besten Kleidern und kostbarstem Schmucke begraben. Auch gab man ihr alle ihre häuslichen Geräte und sonstige Sachen, die sie sehr schätzte, mit. Ihr Kind, das sie kurz vorher geboren hatte, wurde neben einem belebten Fußpfad begraben, sodass vielleicht eine Weiterlesen

Aus dem Wigwam – Mount Hood und Mount St. Helens

Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880

Vierzig Sagen
Mitgeteilt von Chingorikhoor

Mount Hood und Mount St. Helens

ie Schildwachen, aus der Ebene bis über das Wolkengewimmel in den Himmel emporragend, stehen Mount Hood (11.236,88 Fuß) und Mount St. Helens (8539,052 Fuß) etwa dreißig englische Meilen rechts und links am Eingang des Felsentales des Kaskadegebirges da, durch welches der Columbia River dem Meer entgegenströmt. Einen schrecklich schönen Anblick muss diese Gegend gewährt haben, als noch anstatt des friedlichen Columbia Mount Hood und Mount St. Helens ihre rauchenden Lavaströme durch dieses Tal wälzten und die alten Bergriesen wie zwei ungeheure Fackeln flammend und drohend am Eingang jener Höllenschlucht dastanden.

Unter den Indianern Oregons lebt noch eine alte Sage, wonach die Stelle, an welcher der Columbia gegenwärtig Weiterlesen

Aus dem Wigwam – Der namenlose Tschoktah

Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880

Vierzig Sagen
Mitgeteilt von Chingorikhoor

Der namenlose Tschoktah

s lebte einst in dem Indianerdorf E-ya-sho (Yazoo) eines Häuptlings einziger Sohn, der wegen seiner schönen Gestalt und stolzen Haltung berühmt war. Die alten Männer sahen mit Stolz auf ihn und sagten, dass sein Mut selten und dass er bestimmt sei, ein großer Krieger zu werden. Auch war er ein beredter Redner. Doch trotz all diesen Eigenschaften durfte er im Rat seiner Nation keinen Platz einnehmen, weil er sich noch nicht im Krieg aus­gezeichnet hatte. Er konnte nicht auf den Ruf Anspruch machen, einen Feind erschlagen zu haben, auch war er noch nicht so glücklich gewesen, einen Ge­fangenen zu machen. Er wurde sehr geliebt. Da er nach altem Brauch den Namen seiner Kindheit aufgegeben und noch keinen seiner Fähigkeit würdigen Namen errungen hatte, so nannten ihn seine Weiterlesen

Aus dem Wigwam – Wie der Mais entstand

Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880

Vierzig Sagen
Mitgeteilt von Chingorikhoor

Wie der Mais entstand

s war in den frühesten Zeiten, als zwei Jäger die Nacht an ihrem Wachtfeuer in einer Bucht des Alabama River zubrachten. Wild und Fisch nahmen mit jedem Neumond mehr ab, und sie hatte nichts weiter, um ihren Hunger zu stillen, als das zähe Fleisch eines schwarzen Geiers. Sie waren sehr müde, und als sie über ihre Lage nachdachten und ihrer hungrigen Kinder sich erinnerten, waren sie sehr unglücklich und verzagt. Doch brieten sie ihren Vogel am Feuer und versuchten sich ihres Mahles zu freuen. Kaum hatten sie zu essen angefangen, als sie einen seltsamen Laut vernahmen, gleich dem Gurren einer Taube. Nach einer Seite blickend, sahen sie nichts anderes als den Mond, der sich eben über die dichten Wälder auf dem anderen Ufer des Flusses erhob. Den Strom auf und ab blickend, Weiterlesen