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Sternenlicht-Anthologie

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Im Original Hans Dominik

Die Macht der Drei – Teil 53

Die-Macht-der-Drei

Professor Raps saß in seinem Arbeitszimmer. Eine Anzahl von Dokumenten und Berichten bedeckte den großen Schreibtisch. Weiße Foliobogen lagen vor ihm.

Die Feder ruhte in seiner Hand.

Doch er kam nicht weit mit dem Schreiben. Seine Züge verrieten höchste geistige Anspannung. Seine Rechte bewegte die Feder, warf einige Zeilen in der großen charakteristischen Schrift auf das weiße Papier, um dann wieder mit dem Schreiben zu stocken.

Er legte die Feder beiseite und griff nach einem Schriftstück, nahm ein zweites und drittes dazu. Überflog, las und verglich. Und dann plötzlich wichen die Falten, die seine Stirn furchten. Ein Leuchten der Befriedigung glitt über seine Züge … ein leiser Ruf entrang sich seinen Lippen: »So ist es!«
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Die Macht der Drei – Teil 52

Die-Macht-der-Drei

Die beiden großen amerikanischen Parteien der Sozialisten und der Plutokraten waren durch den Staatsstreich der Patrioten in gleicher Weise überrumpelt worden. Die ersten Tage nach dem Sturz Cyrus Stonards herrschte lähmende Überraschung und Verblüffung in ihren Reihen. Die Revolution war von einer dritten, viel jüngeren und, wie sie meinten, viel schwächeren Partei gemacht worden. Aber sie mussten sehen, dass die Masse des Volkes diese Revolution gut hieß, mussten mit der Macht der Tatsachen rechnen.

Es war den Führern der Linken klar, dass eine Revolution von ihrer Seite den schärfsten Widerstand der Rechten finden würde, dass sie sich nur nach blutigen Bürgerkämpfen behaupten könnten. Genau so lagen die Dinge aber auch, wenn die Rechte einen neuen Staatsstreich unternahm. Und man wusste nicht, wie die unbekannte Macht sich zu blutigen Konflikten stellen würde.

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Die Macht der Drei – Teil 51

Die-Macht-der-Drei

Der lange, sechs Monate währende Poltag ging seinem Ende zu. Dicht über dem Horizont zog die Sonne ihren vierundzwanzigstündigen Kreis. Immer näher kam sie der Kimme, wo Eisfeld und Himmel zusammenstoßen. Klingender Frost kündete die kommende Polnacht an.

Erik Truwor trat aus dem Berg. Den schweren Eisstock in der Rechten stieg er über die Stufen und Eisbänder schnell empor, bis er die höchste Zinne erreichte. Da hatte in den vergangenen Tagen die Sonne den Eisberg mit wärmenden Strahlen umkost und seine Formen verändert, hatte aus dem grünlich und bläulich schimmernden Eismassiv ein Gebilde geformt, das an einen hochlehnigen Sessel erinnerte, an einen Königsstuhl aus den Zeiten der Goten oder Merowinger.

Hier blieb er stehen, und sein Auge haftete an der zum Sitz ausgeschmolzenen Gipfelzinne.
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Die Macht der Drei – Teil 50

Die-Macht-der-Drei

Die Botschaft der Macht war da und wirkte sich aus. Der Krieg war zu Ende, auch ohne einen ausdrücklichen Befehl der beiden kriegführenden Weltmächte. Er war automatisch zu Ende gegangen, weil die Macht mit Sturm und Brand zugegriffen hatte, wo immer sich noch ein Kampf entspinnen wollte. Es konnte sich nur noch darum handeln, durch einen formellen Friedensschluss zwischen den beteiligten Regierungen den tatsächlichen  Zustand zu legitimieren.

In den Vereinigten Staaten nahm man diese Entwicklung der Dinge mit unumwundener Zufriedenheit auf. Der Krieg war ein Krieg Cyrus Stonards gewesen. Es kam der jungen Regierung gelegen, dass diese die unsympathische Erbschaft nicht zu übernehmen brauchte, dass der in den Staaten so wenig volkstümliche Krieg sang- und klanglos zu Ende war. Man spürte wohl auch unbewusst, dass eine friedliche stetige Entwicklung der Union ganz von selber all die Vorteile bringen musste, die hier erkämpft werden sollten.
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