Xaver Stielers Tod – Kapitel 5
Robert Kohlrausch
Xaver Stielers Tod
Kriminalroman
Erschienen 1928 im Josef Ginger Verlag Berlin
Fünftes Kapitel
Die Nachricht von der Feststellung des Giftes in Xaver Stielers Leiche hatte sichtlich stark auf den Untersuchungsrichter gewirkt. Sogar sein volles, jovial behagliches Gesicht verwandelte sich. Die Linien darin wurden straff, eine senkrechte Strichfalte schob sich zwischen die Augenbrauen, sein Blick wurde schärfer und kalter.
Xaver Stielers Tod – Kapitel 4
Robert Kohlrausch
Xaver Stielers Tod
Kriminalroman
Erschienen 1928 im Josef Ginger Verlag Berlin
Viertes Kapitel
Der nächste Morgen war hell und herbstlich schön wie der vergangene Tag und brachte sogar in den kühlen Amtsraum des Untersuchungsrichters Germelmann etwas von seiner gütigen Freundlichkeit. Auch auf dem runden Gesicht Germelmanns lag ein Glanz von jovialer Helle. Seinen vollen Körper bequem in den tiefen Sessel vor dem Schreibtisch zurücklehnend, sprach er in gemütlichem Ton zu dem Polizeikommissar Bauer, der sich auf Weiterlesen
Das Gespenst von Amalfi – Teil 3
Das Gespenst von Amalfi
Eine Erzählung von Robert Kohlrausch
Ein paar Tage vergingen, ohne dass irgendetwas Besonderes vorgekommen wäre. Wir hatten den Abend mit seinen Gespenstergeschichten schon beinahe vergessen. Das Wetter, das bisher immer leuchtend schön gewesen war, bereitete sich bei nahendem Vollmond anscheinend auf einen Wechsel vor. Die Sonne verschwand hinter trübem Gewölk, und ein heftiger Schirokko wehte von der See heulend um das graue Vorgebirge mit seinem weißen Kloster herein. Der Lärm, den er im Haus verursachte, war ziemlich arg. Er hinderte mich am Abend sogar längere Zeit am Einschlafen, weil er sich ein paar schlecht befestigte Fensterläden zum Spielzeug ersehen hatte. Sie schlugen in unregelmäßigen Zwischenräumen gegen die Mauern und veranlassten ein ärgerlich-nervöses Warten auf die Wiederholung der unharmonischen Töne.
Xaver Stielers Tod – Kapitel 3
Robert Kohlrausch
Xaver Stielers Tod
Kriminalroman
Erschienen 1928 im Josef Ginger Verlag Berlin
Drittes Kapitel
Das emsige, dumpfe Bienensummen, das ganz vollen Theatern eigen ist, erfüllte das Haus mit seiner sonderbaren Musik. Es war, als ob die Nervensaiten in all den erwartungsvollen, aufgeregten Menschen hörbar erklangen. Der erste Teil des Programms war vorüber, von manchen ganz versäumt, von den Übrigen mit halber Teilnahme, mit lauem Beifall betrachtet. Jetzt jedoch hatten sich in der Pause sämtliche Plätze gefüllt. Xaver Weiterlesen