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Sternenlicht-Anthologie

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Band 6

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Im Original C. L. Wucke

Sagen der mittleren Werra 83

Die Kinder am Silbergrund unter dem Arnsberg

Von dem Steg über das Haselwasser im Schweinaer Grund läuft ein scharfkantiger Rücken zwischen Letzterem und dem Silbergrund bis aus die Höhe des Arnsbergs, der Arnsberger Reuter genannt. An der westlichen Seite desselben am Silbergrundwasser in den Erlen soll es nicht geheuer sein.

Ein Bergmann erzählte mir: »Ich habe einen Kameraden, der ging einst während der Schicht, um Stöcke zu roden, in den Wald und stellte seinen Schubkarren einstweilen in die Erlen am Arnsberger Reuter. Als mein Kamerad glaubte, eine gehörige Ladung zu haben, ging er den Berg hinunter, um den Schubkarren zu holen, und war nicht wenig erstaunt, dort am Platz statt des Karrens drei mit Blumen spielende Kinder in schneeweißen Kleidchen zu erblicken. Da er dachte, es seien Kinder vornehmer Leute, die sich vielleicht hier im Wald verirrt hätten, so fragte er sie nach ihrem Namen und woher sie kämen. Allein er mochte sich stellen, wie er wollte, sie lachten, spielten mit ihren Wasserlilien fort und blieben ihm die Antwort schuldig. Je länger er jedoch die Kinder betrachtete, desto kurioser und unheimlicher wurde es ihm ums Herz. Da fiel es ihm erst ein, dass er sich in den Erlen am Arnsberger Reuter befand. Er machte sich daher schnell daran, um seinen verschwundenen Schubkarren woanders zu suchen. Doch kaum war er einige Schritte Weiterlesen

Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 39

Abt Sebaldus von Lehnin, ein christlicher Märtyrer

Die Wirksamkeit der Verkündiger der christlichen Lehre war hier in der Mark, wie fast überall, nicht gleich eine gefahrlose. Meist nur äußerlich fügten sich zunächst die Bewohner, im Inneren lebte noch immer der heidnische Sinn, der auf die fremden Ankömmlinge, welche die neue Lehre brachten, scheel sah. Dies erfuhr auch das Kloster Lehnin.

Besonders waren es die Bewohner des nahen Dorfes Nahmitz, welche ihm feindlich gesinnt waren, und wenn die Männer zu Hause sich befanden, durften die Mönche sich nicht im Dorf sehen lassen. Deshalb suchten sie sich die Zeit aus, wenn die Männer auf dem Feld oder beim Fischfang waren, um im Dorf einzusprechen und die Frauen und Kinder zu gewinnen.
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Sagen der mittleren Werra 82

Von der Eckenzelle, dem Bonifatiusfelsen und dem Brandgarten am Altenstein

Auch in der nächsten Umgebung des Schlosses Altenstein gehen Sage und älteste Geschichte Hand in Hand. So geht von dem Eckenzeller Tal, welches sich dicht am Fuße des Altensteins aus dem Schweinaer Grund gen Norden in das Gebirge hinaufzieht, die Sage, dass in der Nähe des Wasser­falles am Fuße des Windsberges eine Klosterzelle, die Ecken­zelle, gestanden habe, in welcher der Gründer derselben, der treue Eckart, sein Leben in stiller Waldeinsamkeit beschloss. Weiter hinauf, nach der Ruhlaer Straße hin, lag das Gut Ecken- oder Reckenzell, wo noch 1447 Gyseler und Rüdiger als Hennebergische Vasallen saßen.

Auf derselben Terrasse, auf der Schloss Altenstein ge­legen, liegt diesem etwa in südöstlicher Richtung gegenüber der Bonifatiusfelsen, von welchem der bekannte Apostel der Thü­ringer dem Volk das Christentum predigte. Reste einer Klause, die sich in früheren Zeiten am Felsen noch vorfanden, führten den Namen Bonifatiusturm, weil hier der Apostel der Sage nach eine Zeit lang als Einsiedler wohnte.

Zwischen dem Bonifatiusfelsen und dem Schloss sah man noch vor mehreren Jahrzehnten einen Obst- und Gemüsegarten, welcher der Weiterlesen

Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 38

Die Gründung des Klosters Lehnin

Inmitten von Wald und Seen liegt Kloster Lehnin (eines der ältesten Klöster der Mark). Noch stehen außer der ein­fachen Klosterkirche stattliche Mauern mit spitzen Bögen, an denen Gestrüpp und Gesträuch sich emporranken, und ein alter Wachturm zeigt, dass das Kloster darauf gefasst war, in den alten kriegerischen Zeiten auch auf seine Ver­teidigung zu denken. Vor zwanzig Jahren konnte man noch seine Stiege erklimmen, wenn auch schon hier und da ein Stein zerbröckelt war, und konnte den Blick schweifen lassen über den dichten Wald, der das Kloster umgab. Nun aber hat die Zeit immer mehr an den Steinen genagt, sodass davon nicht mehr die Rede sein kann.
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