Rübezahl – Die einträchtigen Brüder
Rübezahl
Der Berggeist des Riesengebirges
Sagen und Schwänke neu erzählt nach R. Münchgesang
Die einträchtigen Brüder
Kriegsvölker sind in aller Zeit nirgends gern gesehen worden, auch auf dem Riesengebirge nicht. Die wilden Horden nahmen den armen Leuten oft das Letzte und scheuten sich nicht vor Mord und Gewalttat. Einmal zog eine versprengte Schwadron Kroaten über die Berge. Da sahen sie auf der Höhe drei Bauden und beschlossen, dort haltzumachen. Die Gebäude gehörten drei Brüdern, die sich nach dem Tod der Eltern da angebaut hatten. Nur der älteste Sohn bewohnte das alte väterliche Haus, die jüngeren Geschwister hatten neue Häuser. Die Brüder lebten in großer Eintracht, halfen sich gegenseitig aus, und auch die Frauen lebten in gutem Einvernehmen. Ihr Ackerland war nicht sehr groß, auch nicht besonders ertragreich, aber die Brüder hatten ihr Auskommen, besonders, da auch jeder von ihnen ein Handwerk erlernt hatte.
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Rübezahl – Das Glück durch Scherben
Rübezahl
Der Berggeist des Riesengebirges
Sagen und Schwänke neu erzählt nach R. Münchgesang
Das Glück durch Scherben
Es war ein harter Winter, da machten zwei arme Weber aus selbst gefertigtem Leinen einen tragbaren Pack, nahmen den starken Knotenstock in die Hand und gingen zusammen über die Berge Böhmen zu. Zu Hause litten sie mit Frau und Kindern Not, denn der Herbst war sehr karg gewesen, aber in Böhmen sollte es besser sein. Es konnte immerhin sein, dass einer zu Ostern dort Hochzeit machte, und da kann man in Böhmen gutes Hausmacherleinen wohl brauchen, wie anderswo auch. Aber viel Mut und Zuversicht hatten die beiden armen Teufel nicht, und mit leerem Magen, dünner Kleidung und schadhaften Schuhen reiste sich’s im Winter schlecht. Weiterlesen
Rübezahl – Der Wegweiser
Rübezahl
Der Berggeist des Riesengebirges
Sagen und Schwänke neu erzählt nach R. Münchgesang
Der Wegweiser
Zwei Handwerksburschen waren auf dem Gebirge angelangt und unterhielten sich laut und lebhaft, um sich die Zeit zu verkürzen, aber auch, um sich gegenseitig zu belehren und, wenn es nottäte, zu bekehren. Es waren keine von der gewöhnlichen Sorte, sie trugen sich fein, hatten gute Manieren und wollten für etwas Besseres gelten.
Dabei war der eine ein Schneider, der andere ein Buchdrucker, der Erstere aus Sachsenhausen vor Frankfurt am Weiterlesen
Rübezahl – Ein schlechtes Geschäft
Rübezahl
Der Berggeist des Riesengebirges
Sagen und Schwänke neu erzählt nach R. Münchgesang
Ein schlechtes Geschäft
Hoch im Gebirge stand eine geräumige Baude an der Straße, die von Prag aus nach Breslau führt und von vielen Wanderern und Fuhrleuten tagtäglich benutzt wird. Der Besitzer, Jobst hieß er, hatte eine schöne Erbschaft gemacht und seine Frau, die Kathrine, auch, und während sie früher einfach und anspruchslos gewesen waren, zog mit dem Besitz jetzt der Habsuchtsteufel in ihre Herzen. Sie wollten nicht nur wohlhabende Leute sein, sondern die reichsten auf dreißig Wegstunden im Umkreis. Also richteten sie eine Gastwirtschaft ein, damit die vielen Wanderer, die vorbei mussten, da einkehrten und ihnen ihr Geld ließen.
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