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Sternenlicht-Anthologie

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Band 6

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Im Original Ludwig Storch

Der Freibeuter – Rettung aus Todesgefahr

Der-Freibeuter-Zweiter-TeilDer Freibeuter
Zweiter Teil
Kapitel 8

Der Engländer lag in einem Zustand, der fast der Bewusstlosigkeit gleichkam. Seine Glieder waren kalt und starr, kaum fühlte er noch den leisen Pulsschlag seines Herzens. Doch seine Seele zuckte, von Angst getrieben, ohne dass sie sich selbst hätte klar bewusst werden können. Endlich vernahm er Geräusch und sah beim dürftigen Schneeschein, wie die ihm gegenüberstehende Wand zurückwich. Einen Augenblick darauf vernahm er den Schall zweier Schläge, mit den Mordäxten auf die Schädel der beiden Leichen fast zu gleicher Zeit geführt, und dieser Ton schnitt ihm so durch die Seele, dass ihn die Besinnungskraft verließ. Als er wieder zu sich kam, mochte wohl über eine Stunde verflossen sein, und er hörte einige Stimmen. Ein matter Lichtstrahl von einer trüben Laterne blitzte Weiterlesen

Der Freibeuter – Ein Raubmordnest

Der-Freibeuter-Zweiter-TeilDer Freibeuter
Zweiter Teil
Kapitel 7

An einem der letzten Tage des Hornung 1717 – einige Monate später als die zuletzt erzählten Begebenheiten – wurde gegen Abend ein Boot von nicht sonderlicher Größe und Beschaffenheit vom Sturm an die einsame Westküste von Jütland in der Gegend von Barde geworfen. Es hätte jedem Zuschauer unbegreiflich scheinen müssen, wie man an einem solchen stürmischen Wintertag, wo die Tauwinde mit furchtbarer Heftigkeit wehten, sich in solch gebrechlichem Fahrzeug auf das wild empörte Meer hinauswagen können. Aber es waren keine Zuschauer da. Regungslos lag weit und breit das unfreundliche Gestade, hier und da ragte eine Uferklippe mäßig hervor, dann breitete sich landeinwärts die öde schneebedeckte Ebene, über die der Seewind unablässig hinstrich.
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Der Freibeuter – Der Freiherr Görz von Schlitz

Der-Freibeuter-Zweiter-TeilDer Freibeuter
Zweiter Teil
Kapitel 6

Kapitän Norcroß umarmte den Lord und rief: »Wer hätte denken sollen, dass wir uns nach wenigen Tagen in diesen Gewässern wiedersehen sollten! Doch wir dürfen nicht mit dem Schicksal rechten. Ich bin schon froh, dass ich Euch nur wieder habe, Herr Major. Denn fürwahr, als ich erfuhr, Ihr hättet Euch auf der Insel Rügen absetzen lassen, gab ich die Hoffnung verloren, Euch je wiederzusehen. Ich hielt Euren Aufenthalt hier nur für Maske. Was hättet Ihr denn auch auf dieser einsamen traurigen Insel anderes beginnen wollen, als vor Trübsal zu sterben?«

»Ich ging nach Rügen«, versetzte der Lord, »um mit keinem schwedischen Schiff in einen dänischen Hafen Weiterlesen

Der Freibeuter – Charakterunbeständigkeit

Der-Freibeuter-Zweiter-TeilDer Freibeuter
Zweiter Teil
Kapitel 5

Aus dem Städtchen Bergen auf der Insel Rügen schritt eines schönen Herbstabends ein Mann nordwärts jenem Berg zu, der unter dem Namen des Rugard bekannt ist, und einst die Königsburg der Beherrscher des Eilandes auf seinem Gipfel trug. Der einsame Wanderer in der Abendbeleuchtung war jener rätselhafte Fremdling, welcher zuerst als Joseph Flaxmann auftrat, dann sich als vertriebener Jakobit und ehemaliger Major in Diensten der Krone England und endlich als Lord Palmerston enthüllte. Er war sorgfältiger gekleidet als früher. Die grobe Jacke war mit einem kurzen anständigen Rock vertauscht, doch hatte sein kleiner Hut und sein gelocktes braunes Haar immer noch etwas Freies und Ungezwungenes, wie es Leuten seines Standes zu jener Zeit selten eigen zu sein pflegte.

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