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Sternenlicht-Anthologie

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Band 6

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Im Original Ludwig Storch

Der Freibeuter – Norcroß in Stockholm

Der-Freibeuter-Dritter-TeilDer Freibeuter
Dritter Teil
Kapitel 5

Flaxmann lag auf einer vom Frühling geschmückten, das Meer beherrschenden Anhöhe im Schatten einer Rüster.

»Warum kann ich nicht in diesem Paradies bleiben? Hier leben und sterben? Warum muss ich zurück in den Brodem, der mich wie Pesthauch anqualmt und mich krank macht? Ach, es bleibt nicht immer Frühling! Es ist auch ein Winter. Es gibt auch Eis für das Herz. Ich muss auch die Stunden der Kälte ertragen. Die schwarzbeflügelten Geister der Erdenwünsche kommen auch in meine Seele und rauben ihr Farbe und Glanz. Aber fort mit allen törichten Plänen! Ich will nichts von der treulosen Menschenbrut. Auch die Liebe hat mich betrogen. Scheusal, dir Weiterlesen

Der Freibeuter – Bei Frau von Norcroß

Der-Freibeuter-Dritter-TeilDer Freibeuter
Dritter Teil
Kapitel 4

Einsam in ihrem Zimmer zu Stockholm saß des Kapitäns Norcroß junge Frau. In den feinen Zügen ihres Gesichtes hatten die Furchen eines stillen, tiefen Herzensgrames Platz genommen, ein früher Kummer hatte ihre Wangen gebleicht und das große blaue Auge streifte verloschen und mit Schwermut über die kleinen weiblichen Arbeiten hin, die sie teils in der Hand hielt, um daran zu schaffen, und die teils vor ihr auf dem Tisch lagen. Es waren jene Arbeiten, mit welchen sich eine junge Frau in der Regel so gern beschäftigt, wenn sie zuerst die süße Überzeugung erlangt hat, die allliebende Vorsicht habe die Blüte ihrer hingebenden Liebe zur Frucht gestaltet und sie gesegnet, der Welt bald einen Bürger zu schenken. Es waren die ersten Hüllen, welche dem nackten Wanderer Weiterlesen

Der Freibeuter – Auf Seeland

Der-Freibeuter-Dritter-TeilDer Freibeuter
Dritter Teil
Kapitel 3

Auf einem elenden Fischerboot kamen sie in Seeland an. In Kallundborg trennte sich Norcroß von seinen Gefährten. Sie gingen nach Helsingoer, er fühlte sich unwiderstehlich nach Kopenhagen gezogen. Und obgleich er sich dort der augenscheinlichsten Gefahr aussetzte, so vermochte er doch dem mächtigen Triebe nicht zu widerstehen. Er wechselte mit einem der Offiziere die Kleider, ließ sich den Bart wachsen und trat dann an einem Knotenstock seine Fußwanderung zur Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Dänemark an. Der grobe breite Filzhut eines Landmannes beschattete sein Gesicht, verschwunden waren alle Abzeichen seines Standes und alle Merkmale seiner Lebensart.
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Der Freibeuter – Herzensgeschichten

Der-Freibeuter-Dritter-TeilDer Freibeuter
Dritter Teil
Kapitel 2

Die Ageboern brachten die geretteten schwedischen Schiffsleute unter lärmender Begleitung des Strandvolkes auf das Herrengut, welches nicht weit vom Kloster Westerwig lag. Obgleich die dem Tod entronnenen Freibeuter sich nicht miteinander absprechen konnten, was sie in Feindesland für eine Rolle zu spielen hätten, so verständigten sie sich doch durch Blicke und Zeichen. Als sie vor den Gutsherrn gebracht wurden, trat Norcroß sogleich vor, um auf die Fragen desselben zu antworten. Der Gutsbesitzer hatte nicht sobald das Unglück dieser Leute vernommen, als er ihnen auch mit der größten Freundlichkeit entgegen kam und ihnen die herzlichste Teilnahme zeigte. Denen, die sich durch Schwimmen gerettet hatten, ließ er trockene Kleider reichen und bat alle es sich Weiterlesen