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Sternenlicht-Anthologie

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Band 6

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Im Original Ludwig Storch

Der Freibeuter – Der Hamburger Spion

Der Freibeuter
Erster Teil
Kapitel 20

Während der ambitiösen Expektorationen der Frau Ankarfield war es auch zwischen Flaxmann und jenem ihn betrachtenden Spieler zu gegenseitigen Äußerungen gekommen. Dieser verwegen aussehende Kerl hatte offenbares Unglück im Spiel, und ein Taler um den anderen rollte aus seiner Hand in die Taschen der Mitspieler. Dem ungeachtet richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Reden der Wirtin und spannte sein lauerndes Ohr, als er von den Geldsäcken der im Haus wohnenden Fremden und den Ort, wo dieselben aufbewahrt seien, hörte. Endlich war der Mensch beutelleer und wandte sich mit einem widrigen Grinsen an Flaxmann.

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Der Freibeuter – Eine Frau von Ehre

Der Freibeuter
Erster Teil
Kapitel 19

Die kleine Gesellschaft trat ein und sah sich bald in der Schenk- und Barbierstube der belobten Witwe. An einigen Tischen saß männliche Gesellschaft, ein Schlag Menschen, die weder Zutrauen für sich, noch für die Wirtin einzuflößen imstande waren. Sie unterhielten sich mit Würfel und Karte, und der vor ihnen dampfende Punsch zeigte zur Genüge, was ihr Geschmack war. Flaxmann hatte die Szene kaum überblickt, als er sehr lebhaft an die edle Versammlung im Kaffeehaus vor dem Dammtor in Hamburg erinnert wurde, ja er glaubte für den ersten Augenblick dieselben Gesichter zu sehen, welche ihn dort umgeben hatten, und ein ängstliches Gefühl überkam seine Seele. Die schauerlichen Erlebnisse jener wüsten Nacht und jenes grauenvollen Tags, wo er im Spiel seine Weiterlesen

Der Freibeuter – Die beiden politischen Principe

Der Freibeuter
Erster Teil
Kapitel 18

Langsam bog das Boot um die Inseln und Halbinseln des Meerbusens und hielt sich links hinauf dem Norrmalm. Flaxmann und Friedericke saßen einander schweigend gegenüber. Die beiden Matrosen strichen die Riemenblätter aus Leibeskräften, um das winzige Schifflein zu beflügeln, und brummten ein Schifferlied dazu. Dem Fräulein kam die Weise des Gesangs bekannt vor. Sie fühlte sich wunderbar davon angeregt und bat den kleinen Juel endlich, ihr das ganze Lied vorzusingen. Der muntere Knabe ließ sich das nicht zweimal sagen. Er winkte dem alten Matrosen zu. Dieser ließ sogleich seine kräftige Bassstimme ertönen, an welche sich Juels Sopran anschmiegte. Unter dem Accompagnement des Wellengeplätschers und dem taktmäßigen Ruderschlag fingen sie zu singen an.

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Der Freibeuter – Verlegenheit auf der Fregatte

Der Freibeuter
Erster Teil
Kapitel 17

Sie stieg aus der Kajüte auf das Verdeck der Fregatte. Diese ging eben auf den Meerbusen zu, welchen die felsigen Holme im weiten Halbkreis einfassen, jene versteinerten Riesen, die die königliche Hauptstadt des Schwedenreichs auf ihren Häuptern tragen. Die Herbstsonne schien sich ihrer sommerlichen Kraft noch einmal erinnert zu haben und bestrebte sich, die alten Zauber mit dem Aufgebot aller Strahlen, die sie den nordischen Ländern zuzusenden vermochte, zum letzten Mal auszuüben. Die Nebel waren gewichen und zerstreut oder flatterten fliehend dem Bottnischen und dem Finnischen Meerbusen hinauf, ihrem kalten Geburtsland zu, und erlaubten ihrer Besiegerin, der Sonne, einmal wieder in den tiefsten Schoß der Ostsee hinabzublicken und sich die Weiterlesen