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Sternenlicht-Anthologie

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Band 6

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Im Original Ludwig Storch

Der Freibeuter – Die höchste und letzte Ehre

Der-Freibeuter-Zweiter-TeilDer Freibeuter
Zweiter Teil
Kapitel 4

Gegen Abend desselben Tages war es in der Schank- und Barbierstube der Frau Ankarfield voll. Die Wirtin selbst saß in ihrem Lehnstuhl. Der Schrecken der vergangenen Nacht hatte ihrer Gesundheit geschadet. Sie fühlte sich unwohl und war sichtlich verfallen. Vor ihr saß der Schiffschirurgus Habermann und fühlte ihr den Puls mit besorgter Miene. Auf dem Tisch eine Teekanne, eine Schachtel mit Pillen, eine Büchse mit Latwerge, eine Flasche voll Medizin, ein Päckchen Pulver. In einiger Entfernung sah man eine stattliche Klistierspritze, einen Aderlassschnäpper, Schröpfköpfe, Bindezeug und Pflaster. Den übrigen Raum der Stube hatte meist die Schiffsmannschaft des Graf Mörner gefüllt, aus Neugierde, um Näheres über die Vorfälle der verwichenen Nacht zu Weiterlesen

Der Freibeuter – Anklage, Verhör und Entscheidung

Der-Freibeuter-Zweiter-TeilDer Freibeuter
Zweiter Teil
Kapitel 3

Sobald Norcroß in das Vorgemach getreten war, ließ ihn der König in ein besonderes Zimmer führen, wo er allein blieb, bis ein Hauptmann der Garde hereintrat, ihm den Degen abforderte und ihn als Gefangenen in das Wohnzimmer des Königs führte. Dort sollte sein Erstaunen die höchste Stufe erklimmen. Als er die Augen auf die versammelten Menschen warf, erkannte er den Barbier und Perückenmacher Samuel Brondlov aus Barnet in Altengland, nebst dessen lieber Ehehälfte, Frau Elisabeth Brondlov und endlich beider Töchterlein. Herr Samuel schlug beim Anblick des in stolzer Würde hereintretenden Kapitäns die kleinen Augen zu Boden und zitterte ein wenig. Seine Lebensgefährtin warf ihm aus ihren grauen Katzenaugen einen wütenden Blick zu, der den armen Weiterlesen

Der Freibeuter – Flaxmanns Etui

Der-Freibeuter-Zweiter-TeilDer Freibeuter
Zweiter Teil
Kapitel 2

Im Schloss hatte man schon den Empfang des Kapitäns vorbereitet. König Karl pflegte bald auf zu sein und sich sogleich, wenn er sich von seiner harten Matratze erhoben hatte, in seinen einfachen Soldatenrock und lange Reiterstiefel zu stecken, in welchen er stets zu sehen war. Der Feldmarschall Graf Mörner hatte eben Zutritt und erhielt Befehle, da trat der Stadtpräfekt, ein Reichsrat, in das Vorzimmer und verlangte Audienz. Der König ließ ihn herein. Der Präfekt machte mit kurzen Worten, wie es der König liebte, die Anzeige des in der verwichenen Nacht vorgefallenen Mordes nebst der Inhaftierung des Mörders. Er nannte die beteiligte Dame.

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Der Freibeuter – Unerwartet schlechter Empfang

Der-Freibeuter-Zweiter-TeilDer Freibeuter
Zweiter Teil
Kapitel 1

Kaum hatte der Führer der Fregatte den Fuß an Land gesetzt, als ihm der königliche Inspektor des Hafens den Befehl des Königs ansagte, sich ohne Verzug bei des Königs Majestät anmelden zu lassen und der ferneren Befehle gewärtig zu sein. Befremdet über diese unerwartete unfreundliche Strenge übergab Kapitän Norcroß seinem Lieutenant den Oberbefehl der Fregatte und ging in sich gekehrt zum Palast. Er trat in die königlichen Gemächer mit jener einfachen würdigen Haltung, welche dem Mann, der sich seines Wertes bewusst ist, eigen zu sein pflegt und welche dem edlen Norcroß, der niemals vergaß, dass altadliges britisches Blut in seinen Adern floss, zur Natur geworden war.

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