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Im Original Johann Wilhelm Wolf

Deutsche Märchen und Sagen 42

Johann Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

42. Muttertränen

Des Thomas Cantipratensis Großmutter hatte einen Sohn, den Erstling ihrer Ehe, der war schön und liebenswürdig in jeder Hinsicht, aber er lebte nicht lange. Nach ihm gebar sie einen anderen, der wohl im Waffenwerk sich auszeichnete, aber daneben ein eitler Vogel und ein großer Verschwender war. Die arme Mutter konnte ihn nicht sehen, ohne an ihren guten Erstgeborenen zu denken und dabei vergoss sie jedes Mal reiche Tränen. Einmal nun hatte sie ihn auch wieder beweint, als ihr die folgende Erscheinung wurde. Sie sah eine Straße, Weiterlesen

Deutsche Märchen und Sagen 41

Johann Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

41. Wie Albertus Magnus einen Neugierigen strafte.

Ein landfahrender Schuhmacher kam einmal nach Köln. Oftmals hatte er vordem groß Wunder sagen hören von Bruder Albrecht, dacht nun bei sich selbst: »Sollten all diese Dinge wahr sein, wie möchte ich sie dann wohl erproben.« Er kam mit seinem Schnappsack zu Bruder Albrechts Wohnung und fragte dreist, wo Bruder Albrecht wäre? Der Knabe fragte ihn, was er wolle? Der andere sprach, er müsste Herrn Albrecht sehen und sprechen. Da ging der Knabe zu Albrecht und meldete ihm, ein Jüngling mit einem Schnappsack wollte ihn sprechen.

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Deutsche Märchen und Sagen 40

Johann Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

40. Vom Breitöpfchen

Es war einmal ein Mann und eine Frau, die wussten eines Abends nicht, was sie essen sollten.

Endlich sprach der Mann: »Frau, lass uns Brei essen.«

»Nein«, sprach die Frau, »dann müsste ich morgen das Breitöpfchen spülen, und das tue ich nicht.«

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Deutsche Märchen und Sagen 39

Johann Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

39. Lügenmärchen

Es war einmal ein gewaltiger Herr, hieß Dummohr von der Schnauze, war klein von Gestalt und groß von Nase, auf welcher Nase unlängst saß ein gestiefelter Dragoner. Dadurch geschah es, dass Herr Dummohr nicht gut sehen konnte, weshalb er gegen den ersten Maitag rannte und seine Nase daran tödlich verwundete. Die Ärzte ließen durch sein linkes Nasenloch einen feinen weißen Schornsteinfeger kriechen, der untersuchte alles ganz wohl mit einer Laterne, wo kein Licht innen war, meinte, durch das rechte Nasenloch wieder herauszukommen, fand aber Weiterlesen