Dorian Hunter – Folge 19
Marvin Cohen, Agent des Secret Service und Mitglied der geheimen Inquisitionsabteilung, begleitet Dorian Hunters psychisch kranke Frau Lilian auf einen Ausflug des Sanatoriums in den kleinen irischen Ort Cruelymoe. Was die Mitglieder der Reisegruppe jedoch nicht ahnen, ist, dass über den Einwohnern des Dorfes seit einigen Jahren ein Fluch lastet. Ein schrecklicher Dämon, der ein junges Mädchen tötete, wurde von den Bewohnern vertrieben und verwundet. Vor seiner Flucht versprach er jedoch, ab sofort an jedem Jahrestag seiner Vertreibung zurückzukehren und so viele von den Bewohnern zu töten, wie er kann. Um dies zu vermeiden, haben sich die Einwohner von Cruelymoe was ganz Besonderes einfallen lassen. Doch sie haben die Rechnung ohne Marvin Cohen gemacht …
Was in der letzten Episode seinen Anfang nahm, wird in der vorliegenden Folge fortgesetzt. Gemeint ist allerdings nicht das Intrigenspiel von Olivaro, sondern vielmehr der Sanatoriumsausflug mit Lilian Hunter und Marvin Cohen, einem der beliebtesten Charaktere der Serie, was nicht zuletzt an der großartigen schauspielerischen Leistung von Frank Gustavus liegt. Davon abgesehen hat die Geschichte allerdings keinen Bezug zum roten Faden und bildet quasi ein Zwischenspiel, das für die Inquisitionsabteilung des Secret Service jedoch einen bitteren Nachgeschmack hat. Denn nicht für alle läuft dieses Abenteuer glimpflich ab. Dorian Hunter und die beiden Agenten Steve Powell und Norman Winter, die bereits in der letzten Folge eine etwas größere Rolle bekleidet haben, sind ebenfalls mit von der Partie, wenn auch erst im letzten Drittel des Hörspiels. Hauptfigur ist ohne Zweifel Marvin Cohen, ein Paradebeispiel des skrupellosen, unnachgiebigen Agenten, dessen staubtrockener Humor für gelungene Sprüche sorgt. Dass Cohen auch andere Seiten besitzt, zeigt er im sensiblen Umgang mit Lilian Hunter. Dadurch wird Richtfest nicht nur zu einem spannenden Horror-Hörspiel, sondern auch zu einer kleinen Charakterstudie, die sich nebenbei auch mit Dorian Hunters Ehefrau beschäftigt. In puncto Sprecherleistung gibt es nichts auszusetzen. Erwähnt werden muss jedoch die Sprecherin Lilli Martha König, die das gleichnamige Mädchen mit großartiger Authentizität spielt und zu einer der besten Jungsprecherinnen gezählt werden muss. Musik und Effekte fügen sich harmonisch in das Gesamtbild ein und eigentlich stören lediglich die teilweise sehr leise eingespielten Dialoge, wenn die Gesprächspartner flüstern, sodass man schon konzentriert hinhören muss, um das Gesagte zu verstehen. Darüber hinaus hat Richtfest alles, was eine klassische Gruselgeschichte braucht: ein kleines, abgeschiedenes Dorf, dessen Bewohner eine eingeschworene Gemeinschaft bilden, ein grauenhafter Dämon, der die Menschen manipuliert und am Ende sogar jede Menge Zombies. Großartig.
Wieder einmal hat Mark Freier ein einprägsames und auffallendes Motiv für die Geschichte gefunden. Der Grafiker hat der Serie seinen unvergleichlichen Stempel aufgedrückt. Im Booklet kommt dieses Mal Marvin Cohen himself zu Wort, der auf seine unvergleichliche Art und Weise seinen Senf zu dieser Folge beisteuert.
Fazit:
Unheimliches Zwischenspiel für Fans von Marvin Cohen, alias Frank Gustavus und Lilian Hunter, alias Iris Artajo. Ein weiteres Zeugnis für die hohe Qualität der Serie.
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