The Cabin in the Woods
Fünf junge Leute wollen das Wochenende in einer abgelegenen Waldhütte verbringen. Trinken, kiffen, Party machen und entspannen. Im Haus angekommen entdecken die Freunde im Keller der Hütte unter anderem ein seltsames Buch. Sobald daraus vorgelesen wird, beginnen sich außerhalb des Hauses die Toten aus dem Boden zu erheben und die Gruppe anzugreifen.
Der Titel weckt natürlich (absichtlich) Assoziationen zu Cabin by the Lake und Cabin Fever und schreit damit förmlich nach Backwoods-Horror, doch bereits das Plakatmotiv, das das titelgebende Häuschen in Rubics Zauberwürfel-Manier verschoben zeigt, macht deutlich, dass Cabin mehr erwarten lässt, als den bekannten Tanz der Teufel-Plot, den der Film ausgiebig zitiert. Tatsächlich werden von Beginn an – parallel zur Handlung um die fünf Freunde – Szenen in einem militärartigen Bunker gezeigt, wo Männer das Geschehen im Wald nicht nur beobachten, sondern offenbar auch steuern. Tatsächlich werden die ahnungslosen Kurzurlauber – wie weiland Truman Burbank – von hier aus gefilmt und gelenkt, um am Ende nach einem gängigen Horrorszenario zu sterben. Der Sinn dahinter wird zwar im Verlauf erklärt, ist aber für den Film eigentlich nicht weiter wichtig und wirkt auch dementsprechend aufgepfropft.
Damit funktioniert Cabin über die weiteste Strecke nach dem gleichen Prinzip wie seinerzeit Scream, indem er die Mechanismen und Standards des Genres offenlegt und damit ironisiert, gleichzeitig allerdings nach genau diesen Mechanismen funktioniert. Das geht solange gut, bis die Story zum Finale hin aufgebrochen wird und die verbleibenden Protagonisten einen Blick hinter den Spiegel werfen. Ab hier kippt Cabin und entwickelt sich zu einer effektüberschwemmten Geisterbahnfahrt mit einem CGI-Monsteraufmarsch á la Men in Black, in dem nicht nur einige der Kreaturen sehr schlampig animiert sind, sondern auch jegliche Spannung über Bord geht. Das Finale hält zwar einen immer gern gesehenen weiblichen Überraschungsgast bereit, doch einen Gefallen hat sie diese Grande Dame damit nicht getan.
Darstellerisch sind – ganz nach den Regeln des Genres – keine Glanzleistungen zu verzeichnen. Ein Lichtblick ist lediglich Anna Hutchisons Geknutsche mit einem ausgestopften Wolfskopf, das an Naomi Watts Performance in Mulholland Drive erinnert. Außer Chris Hemsworth, der momentan als Marvels Thor und Jäger in Snow White and the Huntsman ganz gut durchstartet, kennt man die restlichen Gesichter vorwiegend aus Serienware. Dankbarere Rollen haben hier Richard Jenkins und Bradley Whitford, die als zynisches Beobachterteam Sitterson und Hadley das Geschehen in und um die Waldkabine lenken dürfen.
Die Verantwortlichen hinter Cabin sind indes keine Unbekannten im Fernseh- und inzwischen auch Filmgeschäft. Drehbuchautor Joss Whedon hat als Serienerfinder und Showrunner von Buffy, Angel und Serenity/Firefly Fernsehgeschichte geschrieben und jüngst Marvels Heldenaufmarsch The Avengers für die große Leinwand inszeniert. Regienovize Drew Goddard war ebenfalls als Drehbuchschreiber für Whedons Buffy und Angel und J. J. Abrams Alias und Lost tätig.
Obwohl schon längere Zeit fertiggestellt, lag Cabin – gemeinsam mit der Zukunft des produzierenden MGM-Studios – lange Zeit auf Halde und auch der Deutschlandstart wurde des Öfteren verschoben. Auf den Erfolg hatte das offenbar keinen Einfluss, denn sowohl im Mutterland USA als auch in Deutschland (und im Rest der Welt) ist Cabin überwiegend erfolgreich gestartet. Aufgrund des Schlussbildes ist ein Sequel eigentlich ausgeschlossen, doch welches Studio hat sich schon jemals darum geschert. Ein Prequel dagegen wäre d durchaus denkbar und für die Fans auch wünschenswert.
Weitestgehend cleverer Horror, der mit dem Klischees spielt, am Ende aber mit zu viel Ballast beladen ins Straucheln gerät.
Copyright © 2012 by Elmar Huber