Perry Rhodan Neo geht in die vierte Staffel
Es gibt zahllose Dinge, die älter sind als ich. Das Kolosseum etwa, die Porta Nigra in Trier oder auch der Ort, in dem ich wohne.
All das wurde lange vor meiner Zeit errichtet, erschaffen; wie auch immer.
Während sich die Bauwerke des Altertums nicht der Modernen angepasst haben, hat sich Rülzheim, also das Städtchen, in dem ich meine Zelte aufgeschlagen habe, stets gewandelt; dies kann man alten Bildern entnehmen. Der Schritt vom beschaulichen Dorf zu einer Gemeinde, die für das 21. Jahrhundert gerüstet ist, wurde längst vollzogen.
Aber auch im kulturellen Bereich entstanden viele Werke lange vor meiner Geburt. Mozart, Beethoven und Bach schrieben ihre Werke, ehe auch nur an mich, meine Eltern oder Großeltern zu denken war, und Karl May oder Wilhelm Busch, Goethe und Schiller begeisterten ihr Publikum in einer Zeit, in der man weder über Computer noch über das Internet verfügte, bevor die Hippies die Straßen bevölkerten, LSD die Runde machte oder die Enterprise zu fremden Welten aufbrach.
Nicht anders verhält es sich mit PERRY RHODAN.
Band 1 erschien 1961 und damit 11 Jahre vor meiner Geburt. Seitdem hat sich die Serie entwickelt, wurde neu aufgelegt und schließlich auch für E-Book-Reader veröffentlicht.
Gelesen habe ich die Serie nicht.
Sie war bereits weit fortgeschritten, als ich das erste Mal mit Heftromanen in Berührung kam. Selbst eine Neuauflage konnte mich nicht locken, denn es gab einfach zu viel Material, dem ich hätte nachlaufen müssen.
Aber dies war nicht das einzige Problem, wie ich nach Lektüre eines halben Bandes der fünften Auflage feststellte.
Das eigentliche Problem war der völlig veraltete und überkommende Stil. All das, was es bereits in unserer Zeit gab, fehlte in den Bänden. Es war Science-Fiction aus einer Zeit, in der selbst die Errungenschaften meiner Jugend noch Science-Fiction waren. Ich belächelte den Text, so wie ich die alten Folgen der Enterprise belächelte, und legte das Heft beiseite.
Das Thema war damit für mich gestorben …
In den folgenden Jahren nahm ich PERRY RHODAN nur am Rande wahr, denn zum einen interessierte ich mich stärker für Horror, zum anderen hatte ich die Serie bereits ad acta gelegt.
Das änderte sich jedoch schlagartig im Sommer 2011, denn der Verlag kündigte PERRY RHODAN NEO an – ein Reboot der Serie.
Das alte Thema, in neuem, modernen Gewand – das klang aufregend. Zumal es sofort Kritik von jenen hagelte, die ohnehin geistig irgendwo zwischen 1960 und 1985 stehen geblieben sind.
Wie könne man es nur wagen, Hand anzulegen? PERRY RHODAN, so las ich, sei ein Kulturerbe der deutschen Literatur!
Das mag sein.
Aber im Gegensatz zu den Werken von Karl May stellt PERRY RHODAN eine fortlaufende Serie dar, die auch heute noch neue Leser begeistern soll. Herr May in Ehren, aber ihm dürfte inzwischen egal sein, ob Jugendliche seine Romane lesen oder nicht. Und auch von den anderen Autoren, Komponisten oder Malern jener Zeit hört man nur noch wenig.
PERRY RHODAN hingegen ist lebendig. Ein Reboot der Serie, um sie auch im 21. Jahrhundert zu der SF-Serie aus Deutschland zu machen, war daher durchaus angeraten.
Und seien wir ehrlich – wer möchte in einer Stadt wohnen, die sich seit 1961 nicht mehr verändert hat?
Zumal die eigentliche Serie nicht wegen NEO eingestellt wurde; jene, die dem alten Stoff die Treue halten wollen, können dies – die Serie läuft schließlich weiter.
In Silberbänden und auf E-Book-Readern, oder auch in als gedruckte Heftromane, denn die sechste Auflage startete 2005, kann man die Serie zudem von Anfang an so erleben, wie sie einst geschrieben wurde.
Für mich – und sicherlich nicht nur für mich – stellte NEO der Einstieg in die Serie dar, denn nun findet sich in den Bänden, was ich von SF erwarte; sie bietet mir eine Vision der Zukunft, ausgehend von meinem Jetzt. Nicht von dem Jetzt im Jahre 1961, sodass diese SF von der rasend schnellen Entwicklung in manchen Bereichen längst eingeholt wurde. Ich lese die Romane gerne und freue mich über den Erfolg dieses Reboots.
Und ein Erfolg ist es, wie der Start der vierten Staffel beweist.
Aus dem Pressetext:
[…] Mit Band 25 bricht die Serie zu einem neuen Handlungsschauplatz auf: Perry Rhodan startet mit einem altersschwachen Raumschiff und einer gemischten Besatzung in die Unendlichkeit. Sein Ziel ist Arkon, das Zentrum des größten Sternenreiches in der Milchstraße. Doch selbstverständlich verläuft bei diesem Flug nicht alles glatt …
Verfasst wurde »Zielpunkt Arkon« von Leo Lukas. […]
Wer sich auf »Zielpunkt Arkon« sowie die weiteren Abenteuer von PERRY RHODAN NEO einlässt, wird mit spannenden Geschichten belohnt, die in einem faszinierenden Kosmos spielen. »Es ist die neue Welt der klassischen PERRY RHODAN-Serie«, nennt es Klaus N. Frick, der PERRY RHODAN-Chefredakteur, »frisch serviert mit den erzählerischen Mitteln von heute.«
Damit hat NEO den Beweis angetreten, dass sehr wohl Platz für ein solches Reboot auf dem Markt ist – und die geistigen Uropas und Uromas wurden in ihre Schranken verwiesen.
Wir wünschen den Lesern viel Spaß mit PERRY RHODAN NEO und der Serie weiterhin alles Gute!