Al Capone Band 11
Im Leben der Jinny Farina, einer hübschen jungen Frau Mitte zwanzig, läuft gerade ziemlich viel schief. Ihr Job als Schreibkraft in einem Büro wird ihr von der fiesen Vorsteherin Ms Slabergest zur Hölle gemacht, ihr Stiefvater trinkt und versucht permanent, sich an ihr zu vergehen. Dann wird sie auch noch von einem Zeitungsmann belagert, der in ihr ein potentielles Model sehen will, und auch ein Filmproduzent, der doch eher scharf auf ihren begehrenswerten Körper als auf ihr schauspielerisches Potenzial ist, stellt ihr nach. So gerät Jinny von einer Krise in die nächste – was darin gipfelt, dass ein unbekannter Mann ihr nachts im Park mit einer Säure ins Gesicht spritzt. Die ätzende Flüssigkeit verletzt das Mädchen so sehr, dass sie kurz darauf stirbt. Zwei weitere Frauen werden bald darauf auf ähnliche Weise und am selben Ort attackiert. Eliot Ness, FBI-Mann aus Leidenschaft, durchleuchtet sämtliche Verdächtigen, unterstützt von seinem Partner Pinkas Cassedy. Die Spur führt unter anderem auch zu einem Abteilungsleiter für Herrenbekleidung. In dem Kaufhaus pflegt auch Dauergegner Al Capone seine Garderobe einzukaufen. Der Verdächtige Bellman ist auch schon in seiner Jugend durch ein ähnliches Säure-Attentat auf eine ihn verschmähende Sechzehnjährige aufgefallen. Doch ist der Mann, der zwanzig Jahre nach diesem Vorfall ein komplett anderes Leben führt, nach so langer Zeit wirklich der gesuchte Säurespritzer …?
Der elfte Band der kurzlebigen Krimi-Serie Al Capone ist einer der besseren Romane dieser Nachdrucke. Das erste Drittel widmet der Autor komplett der sehr unglücklichen Situation des ersten Opfers Jinny Farina. Ihr Leidensweg und die damit verbundene Personenliste ist beachtlich, ein reiner Teufelskreis, der im Attentat an ihr und ihrem baldigen Tod endet. Im zweiten Drittel darf dann Eliot Ness endlich die Ermittlungsarbeit aufnehmen und deckt wieder allerlei Schweinereien der Verdächtigen auf, die teilweise weit in der Vergangenheit liegen. Aber auch Al Capone bekommt seinen kleinen indirekten Auftritt, hält jetzt mehr in die Serie Einzug als nur in seitenhiebartigen Erwähnungen. Immer wieder trifft Ness jetzt auf Leute aus dem riesigen Netzwerk des Verbrecherkönigs von Chicago. Im seitenlangen Showdown am Ende des Romans gelingt es Al Cann, den Säuremörder dann wirklich als Psychopathen darzustellen und den wieder einmal unverwüstlichen Ness (ein Streifschuss an der Schläfe setzt ihn lediglich für wenige Minuten außer Gefecht) doch noch in arge Bedrängnis zu bringen. Ein ausgewogener, durchaus unterhaltender Al Capone-Krimi.
Copyright © 2007 by Sascha Vennemann