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Al Capone Band 9

Ric Dillinger fährt mit dem Zug von St. Louis nach Chicago. Er will dort seinen Vetter Frank aufsuchen und sich in der großen Stadt ein neues Leben aufbauen. Doch dazu braucht der arme Schlucker Geld und raubt die Handtasche von Suzanne Tunney. Ric Dillinger springt aus dem Zug und die bewusstlose Frau wird von Eliot Ness, der zufällig mit demselben Zug reist, gefunden und befragt. Ric raubt derweil an einer Tankstelle ein Auto und fährt zu seinem Vetter Frank nach Chicago. Frank arbeitet als Vertreter für Toaster, und als er von einer potentiellen Kundin beschimpft wird, tritt Ric, der seinen Verwandten aus Neugier verfolgte, aus dem Hintergrund auf. Er schießt den Mann der beleidigenden Kundin an. Schon nimmt die kriminelle Entwicklung der Dillingers ihren Lauf. In der Handtasche von Suzanne Tunney findet Ric Dillinger einen Brief, den ein heimlicher Liebhaber der verheirateten Frau schrieb. Der Mann aus St. Louis wittert die Chance, die Dame zu erpressen. Ric und Frank entführen und vergewaltigen sie, lassen sie aber, nachdem sie 5.000 Dollar von den Frau erhalten haben, wieder laufen. Ein Fehler: Suzanne Tunney will direkt zu Eliot Ness. Das kann Frank nicht zulassen und erschießt die Frau direkt vor dem FBI-Gebäude am Oakwoods Cemetary. Genau jetzt tritt Eliot Ness auf den Plan. Er findet den Autovermieter, mit dessen Auto Frank das Driveby-Shooting veranstaltete und gelangt an den Namen Dillinger. Auf der Suche nach dem Mörder trifft der FBI-Mann die hübsche Ruth Dillinger, eine entfernte Verwandte der beiden Gangster. Ness ist von ihr sehr angetan, konzentriert sich aber weiter auf die Ermittlungen. Zu den Dillingers ist ein weiteres Familienmitglied gestoßen: Joe Scarepa. Dieser ist aber auch schon halb in Al Capones Bande eingestiegen, sodass seine Gang-Kollegen ihm das Überlaufen zur Dillinger-Bande nicht einfach machen und ihn zusammenschlagen. Das will Ric nicht auf sich sitzen lassen und so überfallen die Drei von der Dillinger-Crew Al Capones Buchmacherei, erschießen den Schläger und erbeuten einen Batzen Geld. Der größte Gangsterboss Chicagos ordnet darauf hin an, Scarepa und seine Kumpane zu eliminieren. Im Hinterhof zu Frank Dillingers Wohnung, der bei dem Überfall angeschossen wurde, kommt es zum finalen Fight. Auch Eliot Ness ist dabei, kann aber nur noch feststellen, dass Joe Scarepa erschossen wurde. In der Wohnung findet der Agent dann Ruth Dillinger bei ihrem Verwandten, der den Mord an Suzanne Tunney noch gestehen kann, bevor auch er seinen Verletzungen erliegt. Ric Dillinger ist mit dem Geld entkommen und wird bald zu einem der bedeutendsten Gang-Bosse aufsteigen.

Die Dillingers kommen ist ein passender Titel für den Roman, denn er behandelt in einer Art ausformulierten Geschichtsstunde die Geburt der Dillinger-Gang, welche neben Al Capones Bande wohl in der Gangster-Zeit Amerikas eine große Rolle zu spielen hatte. Leider ist dieser Roman, der die Geschehnisse rund um die ersten Gangster-Schritte Ric Dillingers beschreibt, kein richtiger Krimi-Roman. Das liegt vor allem daran, das Eliot Ness kaum ermitteln kann, weil zu viel Zeit mit der Beziehung Rics zu seinem Vetter Frank und der Suche nach dem deutschen Restaurant, in dem sich Suzanne Tunney mit ihrem Liebhaber treffen will, draufgeht. Der sonst so kühle Eliot Ness verguckt sich so halb in Ruth Dillinger, was nicht unbedingt zu seinem unfehlbaren Verhalten passt, dass er in vorangegangenen Bänden gegenüber gut aussehenden Frauen an den Tag legte. Auch das Motiv, dass aus dem armen Schlucker Ric Dillinger einen rücksichtslosen Gangsterboss macht, ist nicht gut herausgearbeitet. Die Motivation des Mannes, ein Gangster zu werden, ist nicht sonderlich gut erkennbar. Lediglich auf den letzten zehn Seiten des Romans kommt so etwas wie Spannung auf, wenn die gerade »offiziell« gegründete Dreier-Dillinger-Crew die Dreistigkeit besitzt, Al Capones Kasse auszurauben. Auch das Shoot-Out zum Schluss ist einigermaßen gelungen. Bis dahin langweilt Al Cann den Leser mit einem Gangster-Werdungs-Porträt, dass zu viel Platz in Anspruch nimmt, um spannende Unterhaltung zu bieten. Allenfalls Mittelmaß.

Copyright © 2007 by Sascha Vennemann

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Al Cann
Al Capone Band 9
Die Dillingers kommen
Original: Mr. Chicago Nr. 9
Titelbild: Erneste J. Spoerr
Kelter-Verlag, Hamburg
64 Seiten/1,50 €