Al Capone Band 8
Buddy Billoks Bande macht seit einiger Zeit Chicago unsicher. Der Gangster raubt mit seiner Crew Banken in einem Abstand von weniger als einer Stunde aus und besitzt dann noch die Dreistigkeit, sich als der hochrangige Polizeioffizier Captain Bleasdale auszugeben, in die Polizeizentrale zu gehen und die Herausgabe seiner eigenen Strafakte zu verlangen. Der Dieb stielt seine eigenen polizeilichen Unterlagen! Dieser Trick reizt Eliot Ness, sich nun nach wochenlanger vorbereitender Ermittlungsarbeit ausschließlich der Überführung Buddy Billok zu widmen. Er kann Jack Hackett dingfest machen, einen Komplizen Billoks, aber der Mann wird auf dem Weg zum Gericht nach Mafia-Manier in einem Driveby-Shooting zum Schweigen gebracht. Im verlassenem Quartier Billoks findet Ness die Fotografie der Französin Yvonne Rennier. Auf der Suche nach der hübschen Frau trifft Eliot Ness auf die zwielichtigen Maggar und Larry Toy. Letzterer ist einer von Al Capones Mannen! Auch besucht er die Familie des erschossenen Hackett, und folgt dessen Schwester zu einem Hotel, in dem er an eine ganze Truppe von Billoks Bande gerät, und zusammen mit Hacketts Schwester im Keller eingeschlossen wird. Pinkas Cassedy ist aber bald zur Stelle und hilft seinem Chef aus der Bedrängnis, kann aber nicht verhindern, dass Hacketts Schwester erstochen wird. Zufällig befindet sich auch die gesuchte Französin im Haus. Kaum in Untersuchungshaft, versucht man sie zu vergiften. Eliot Ness folgt der Spur, und ausgerechnet im Hauptquartier von Al Capone bekommt der G-Man den entscheidenden Hinweis von dem Sekretär des größten Gangsterbosses aller Zeiten: Buddy Billoks richtiger Name lautet Joe Valerian. Bei der Überprüfung des Namens stellt Pinkas Cassedy den Schuft in seinem eigenen Haus, unter der Mithilfe von Yvonne Rennier und Eliot Ness geht ihnen sogar noch Larry Toy ins Netz.
Eine wirkliche Überraschung erlebt der Leser dieses Bandes von Al Capone! Erfreulich gradlinig in der Storyführung geht es diesmal über weniger Nebenpersonen, mit vielen Wendungen und einem geringeren Anteil an Nebenplots, direkt auf Gangsterjagd. Überhaupt bricht der Roman vorher immer da gewesene Erzähl-Strukturen Al Canns auf: Eliot Ness trifft in diesem Band auf Leute, die dem Netzwerk Al Capones tatsächlich angehören, geht sogar in dessen Hauptquartier und wir erfahren, dass sich die beiden Kontrahenten schon persönlich gegenüberstanden. Erstmals tritt Al Cann als Autor auch selbst in Erscheinung, wenn er in diesem Zusammenhang erwähnt: »Das erzähle ich in einem späteren Band.« Pinkas Cassedy bekommt einen längst überfälligen großartigen Auftritt im Finale bei der Festnahme von Buddy Billok und auch die Action kommt diesmal nicht zu kurz. Der sonst unverletzliche Eliot Ness schneidet sich an Glasscherben, wird zusammengestaucht, missverstanden, gefesselt und geknebelt, und muss sich mit falschen Fährten herumschlagen, die ihn zu lüsternen alleinstehenden Frauen und verwirrten alten Spinnern führen. So wird Buddy Billoks Trick zum wahrscheinlich bisher besten Roman der Serie, der weder überladen noch konstruiert wirkt, hervorragend mit den ihm zur Verfügung stehenden Charakteren und Schauplätzen umzugehen weiß, sich in den Al Capone-Kontext erstmals einreiht und sinnvoll erscheint. Ein Krimi-Roman, wie man ihn sich wünscht.
Copyright © 2007 by Sascha Vennemann