Al Capone Band 3
Jake Drenkhan hat sich darauf spezialisiert, die Chicagoer Gastwirte zu erpressen, in dem er seine Eintreiber immer öfter und immer höhere Prozentsätze von Schutzgeldern kassieren lässt. Besonders Kneipier Bernie Tucker hat unter dem Syndikat zu leiden, bleibt doch kaum genug Geld zum Leben übrig für ihn und seine Frau. Als ein Kollege Tuckers von den Gangstern brutal zusammengeschlagen wird, verletzt er im Affekt die Bösewichte lebensgefährlich. Boss Drenkhan passt das gar nicht – ab sofort steht Tucker auf seiner Abschussliste. Er hat allerdings nicht damit gerechnet, dass Tuckers Frau sich inzwischen an Eliot Ness gewandt hat. Dieser nimmt sich mit seinen Kollegen der Sache an, beschützt den angeschossenen Tucker vor weiteren Angriffen, ermittelt die Namen und Mitglieder des Syndikats und muss auf seinem Weg nicht nur die Fäuste sprechen lassen, sondern auch den Waffen einer Frau widerstehen. Lange kann sich Boss Drenkhan nicht verstecken, und Eliot Ness hat wieder einmal der Gerechtigkeit genüge getan.
Der bisher beste Al Capone-Roman weicht insofern von seinen beiden Vorgängern ab, dass hier kein Mörder im eigentlichen Sinne gesucht wird, sondern eher eine Verbrecherbande zerschlagen werden soll. Das Soziogramm des Killers aus Al Capone Band 2 – Aufgeschlitzt! hatte im vorhergehenden Heft schon einiges an Platz bekommen. Hier besteht die komplette erste Hälfte des Romans aus der Geschichte Bernie Tuckers und seines Leidensweges unter dem Drenkhan-Syndikat. Erst dann kommt Eliot Ness ins Spiel, der diesmal nicht aufgrund fadenscheiniger Indizienbeweise und zweifelhafter Motive einen Killer überführen muss, sondern sich Schicht für Schicht durch das Syndikat ermittelt und dabei erfreulich kompromisslos vorgeht: Es gibt ordentlich was auf die Glocke! Der Actiongehalt des Romans ist deutlich höher als in den ersten beiden Bänden der Serie und steht dem FBI-Mann sehr gut. Der naive Frauencharakter gen Ende fühlt sich ein bisschen wie Füllmaterial an, ansonsten ist der Roman, trotz der inhaltlichen Zweiteilung, erstaunlich homogen geraten. Leider ist er an keiner Stelle übermäßig spannend, sondern präsentiert sich als durchschnittlicher, aber unterhaltsamer Krimi. Im Vergleich zu Band 1 und 2 eine erfreuliche Variation.
Copyright © 2006 by Sascha Vennemann