Horror Schocker 22 – Acker der Angst
Levin Kurio, Kolja Schäfer, Simon Traschinsky
Horror Schocker 22
Acker der Angst
Comic, Horror, Weissblech Comics, Langenhagen, Mai 2010, 36 Seiten, 3,90 Euro, ISSN: 1860-983X, Zeichnungen: Levin Kurio, Kolja Schäfer, Cover: Simon Eckert
weissblechcomics.com/
Auch in der Unterwelt, nahe des Styx, wuchert dorniges, zähes Gestrüpp, dem sich Charon ab und an erwehren muss. Ebenso wie die Menschen in der ersten Geschichte, die der Fährmann heute zu erzählen hat.
Acker der Angst
Seltsames tut sich auf den Feldner, auf denen neuartige Maispflanzen getestet werden. Weit und breit sind keine Insekten zu sehen, dafür gedeiht der Mais mehr als prächtig. Dann werden ein Ökoaktivist und die Assistentin des Versuchsleiters Opfer der Pflanzen, bevor der Verantwortliche seinen Fehler erkennt. Doch da hat der Mais bereits ein Bewusstsein und telepathische Fähigkeiten entwickelt, die ihm helfen, weitere Opfer anzulocken.
Papierhelden
Max und seine Mutter leiden unter dem trunksüchtigen und jähzornigen Stiefvater. Max‘ einziger Lichtblick sind die Comics, von denen sich der Junge ab und an eines kauft und die er wie einen geheimen Schatz hütet. Einmal, als es besonders schlimm ist, helfen ihm die bunten Heftchen tatsächlich in seiner Not.
Strafversetzt
Mehrere Personen wachen in einer ansonsten menschenleeren Kleinstadt auf, die von Kameras gespickt ist. Ohne Erinnerung daran, wie sie hierhergekommen sind, müssen sie nun gemeinsam einen Ausweg aus dieser befremdlichen Lage finden. Wenn es denn einen Ausweg gibt.
Der zweiundzwanzigste Ausgabe von Weissblechs Horror Schockern kann man getrost einen wohlwollenden B-Movie-Stempel verpassen. Das Cover von Simon Eckert mit dem in Bedrängnis geratenen Wissenschaftsassistentin im Pin-Up-Style zwischen den hungrig dreinschauenden Maiskolben zeigt bereits, dass dies durchaus beabsichtigt ist. Die Titelgeschichte von Verlagsleiter Levin Kurio (Text, Zeichnungen und Farbe) himself bietet pseudowissenschaftlich gefärbten Pflanzenhorror satt im Stil von Blumen des Schreckens oder Angriff der Killertomaten. Papierhelden von Kolja Schäfer (Text, Zeichnungen und Farbe) führt sogar zurück ins Deutschland der Nachkriegszeit und vermittelt die Faszination, die amerikanische Superheldencomics damals auf einen heranwachsenden Jungen ausgeübt haben müssen. Auch Strafversetzt von Simon Traschinsky ist in dieser Zeit angesiedelt, doch über dem großen Teich, wo ein verhängnisvolles Experiment mit ahnungslosen Teilnehmern gestartet wurde. Künstlerisch ist dies von Kolja Schäfer (Zeichnungen) und Levin Kurio (Farben) umgesetzt und man sieht damit sehr schön den Effekt einer anderen Kolorierung zwischen den Geschichten 2 und 3.
Fazit:
Horror Schocker 22 steht im Zeichen klassischer B-Movies, die mit wenig Aufwand oftmals besser unterhalten, als ihre großen Geschwister. Mal grell und laut, mal ernsthaft und nachdenklich.
(eh)