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Nicht ohne meine Schürze – Vom Essen und Trinken

Guillaume Long
Nicht ohne meine Schürze
Vom Essen und Trinken

Comic, Softcover, Carlsen, Hamburg 2014, 128 Seiten, 24,90 Euro, ISBN: 9783551785893

Die Fortsetzung von Kann denn Kochen Sünde sein? (Beide Comics rekrutieren sich aus Guilaumes Blog für die Website lemonde.fr) bietet altbewährte Unterhaltungsstrategien: Selbstironie, witzige Situationen, eingestreute Rezepte, kulinarische Erfahrungen. Der Comic beginnt mit einem selbstironischen Tagtraum des Autors, in dem er durch seinen ersten Comic so berühmt geworden ist, dass er selbst Party feiern und andere unter Stress für sich arbeiten lassen kann. Bissiger Humor schwingt auch im Strip für ein Risotto-Rezept mit: Guillaume isst mit sichtbar verrotzter Nase sein Risotto – exklusive Geschmackssinn. Außerdem verleitet ein Zahnarztbesuch Guillaume dazu, sich an sämtliche Süßigkeiten seiner Kindheit zu erinnern. Solche und andere Geschichten, die z.T. überraschend Dinge miteinander verbinden, machen den Reiz der Comicstrips aus (u.a. die Idee, die Mafia mit einem durchschnittlichen, faulen Jungmann und italienischen Rezepten zu einer skurrilen Geschichte zu verbinden). Natürlich kommt auch wieder ein Klassiker des ersten Bandes dazu: Guillaumes wortkarger Gourmetkoch-Freund, der diesmal regelrecht geschwätzig wird, als er ihm das Rezept eines »Perlhuhns auf dem Sofa« durchgibt. Ein weiteres Highlight: Der Alltagsgourmet erinnert sich an seine Zeit mit Yps-Heften – und an die Maschine, die quadratische Eier macht; das alles verbunden mit den Helden seiner PC-Spiele der damaligen Zeit. Lustig auch seine Bierverkostung als eingeschworenem Weintrinker, der Besuch beim Radio und die »10 Antworten, wenn man dich zwingen will, etwas zu essen«, die alte Sprüche, die man als Kind bzgl. ungewollten Essens zu hören bekam, pfiffig beantwortet – ohne das ungeliebte Zeug letztlich essen zu müssen. Wenn man sich an die spezielle Art des Humors und Erzählweise des Autors gewöhnt hat, kann man die Geschichten auch besser genießen. Sie kommen dem Leser dann nicht mehr so langatmig vor wie im ersten Band. Insgesamt in Ordnung.

(ud)