Archive

Die Schöne und das Biest

Die Schöne und das Biest
Originaltitel: La belle et la bête

Regie: Christoph Gans, Drehbuch: Christoph Gans, Sandra Vo-Anh, Produktion: Richard Grandpierre, Darsteller: Lea Seydoux, Vincent Cassel, Andre Dussollier, Eduardo Norgiega, Yvonne Catterfeld, Frankreich/Deutschland 2014, Laufzeit: 112 Minuten

Christoph Gans ist das französische Aushängeschild, wenn es um Trash und Phantastik geht. Neben seinen zusammen mit Brian Yuzna produzierten Filmen Crying Freeman (1995) und Necronomicon (1993), erzielte er auch mit dem Mystery-Thriller Pakt der Wölfe (2001) große internationale Erfolge. Sein neuester Streich ist die Verfilmung des Märchens Die Schöne und das Biest, wobei hier nicht nur von einer Adaption zu sprechen ist, sondern auch von einem Remake des gleichnamigen Klassikers von Jean Cocteau aus dem Jahr 1946.

Regisseur Gans ist ein Ästhet, wie er im Buche steht. Bereits in der Manga-Adaption Crying Freeman zeigte er, dass man Actionfilme nicht nur in der üblichen Hau-drauf-Manier inszenieren muss. So ist es nicht verwunderlich, dass Gans für Die Schöne und das Biest einen wahren Bilderrausch kreiert, der trotz Dauer-CGI keineswegs ermüdet, sondern schlicht und ergreifend fasziniert.

Die Geschichte selbst ist sicherlich jedem bekannt. Ein verarmter Kaufmann begegnet im Wald einem Ungeheuer, das damit droht, seine ganze Familie zu töten, wenn er nicht wieder zurückkehrt. Der Grund für die Strafe: Der Kaufmann hat eine Rose aus dem Garten der Bestie gepflückt. Belle, die Tochter des Kaufmanns, opfert sich für den Vater und kehrt statt ihm ins Schloss der Bestie zurück.

Christoph Gans orientiert sich im Hinblick auf die Kulissen stark an Cocteaus Klassiker. Das Haus des verarmten Kaufmanns oder auch Teile des Schlosses erinnern sehr stark an die Version von 1946. Mithilfe von Computeranimation setzt Gans jedoch ein Vielfaches obendrauf. Cocteaus surrealer Kunstfilm wird zum Action-Fantasy-Spektakel umgearbeitet, was jedoch keineswegs stört. Gans übertreibt nicht, die Effekte sind nicht ausufernd, sondern bewegen sich innerhalb eines vorgesteckten Rahmens, sodass sie nicht langweilig werden. Gut, diese Gizmo-artigen Wesen, welche zwischendurch auftauchen, hätte sich der Regisseur schenken können. Ein wenig mehr Humor hätte dem Film ebenfalls nicht geschadet. Doch insgesamt ist Die Schöne und das Biest ein durchaus gelungener Film für die ganze Familie.

(mp)