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Wir! Jetzt! Hier!

Akira Nakata
Wir! Jetzt! Hier!

Manga, Softcover, Carlsen, Hamburg, Juli 2014, 162 Seiten, 6,95 Euro, ISBN: 9783551756688, ab 15 Jahren

Okada trifft nach 2 Jahren endlich seinen High-School-Kumpel Kitazawa wieder und geht mit ihm einen trinken. Völlig betrunken landen sie in Okadas Wohnung, wo Kitazawa ihn küsst. Okada ist verwirrt, fühlt sich aber, wie schon in der Schule, zu Kitazawa hingezogen. Er entschließt sich, Kitazawa zu erobern. Das ist aber nicht so leicht, da Kitazawa Okadas Oberflächlichkeit in Beziehungen misstraut.

Tooru betreibt einen kleinen Ramen-Laden und stellt als Aushilfe Minato ein, der auch in einer Band spielt. Beide fangen durch die gemeinsame Arbeit und durch die Einladung Toorus zu einem von Minatos Konzerten an, sich füreinander zu interessieren. Allerdings fühlt sich Tooru auf dem Konzert fehl am Platz und verlässt es. Minato ist enttäuscht und gesteht Tooru, dass er das letzte Lied extra für Tooru geschrieben hat. Es kommt eins zum anderen und die beiden werden ein Paar. Allerdings bedroht eine Frau die aufkeimende Beziehung.

Matsushita hilft seinem neuen Kollegen Yamaguchi aus einer misslichen Lage. Yamaguchi ist ihm dafür dankbar und lädt ihn zum Essen ein. Völlig überraschend für Matsushita, der zwar schwul ist, das aber geheim hält, macht ihm Yamaguchi ein Liebesgeständnis. Yamaguchi sagt ihm aber auch, dass er ihn schon einmal mit einem anderen Mann in einem Love-Hotel gesehen hat. Matsushita geht zunächst auf das Liebesgeständnis ein, weil er nicht will, dass seine Homosexualität auffliegt. Dann aber entwickelt er Gefühle für den ehrlichen, offenen Yamaguchi.

Sich um den anderen bemühen, liebevoller Umgang miteinander, Interesse aneinander, Einfühlungsvermögen – all das sind geschlechterunabhängige Eigenschaften in einer Beziehung, die dieser Manga als Shonen Ai darstellt. Da der Manga auch den Geschlechtsakt mehr oder weniger direkt zeigt, ist er allerdings für Jüngere nicht geeignet. Ein Manko in dieser Hinsicht: Es kommt z.T. zu schnell und recht wenig plausibel zum Sex. Der Entwicklung der Gefühle in dieser Richtung hätten mehr Seiten gut getan. Allerdings geht der Manga auch auf die Ängste der Homosexuellen ein, sich zu outen und darauf, dass der Geschlechtsakt auch wehtut, wenn man(n) ungeübt ist. Das verankert die Geschichten, obwohl sie so kurz sind, ein wenig mehr als in diesem Genre üblich in der Realität. Das und das Äußere der Figuren, welches nur teilweise den gewohnten Shonen-Ai-Klischees entspricht, gibt den Storys mehr Tiefe. Gelungen.

(ud)