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Sundome 1

Kazuto Okada
Sundome 1
Originaltitel: Sundome
Akita Shoten, Japan, 2006
Manga, Taschenbuch, s/w, 2 Farbseiten, Paninicomics/Planet Manga, Stuttgart, Februar 2014, 202 Seiten, 7,99 Euro, ISBN: 9783862019335, Zeichnungen von Kazuto Okada, aus dem Japanischen von Burkhard Höfler, Leseempfehlung ab 16 Jahren
paninicomics.de

Kurumi Sahana ist neu in der Klasse des schüchternen Hideo Aiba. Dass sie ausgerechnet neben ihm sitzt, löst bei ihm sofort eine körperliche Reaktion aus, die er erfolglos vor ihr zu verstecken sucht. Da er sich Hals über Kopf in Kurumi verliebt hat, möchte Hideo aus dem schulischen »Roman Club« austreten, der sich mit okkulten Phänomenen beschäftigt und der Jungfräulichkeit bis zum Schulabschluss propagiert. Stattdessen tritt jedoch Kurumi ebenfalls in den Club ein. Zwischen ihr und Hideo entwickelt sich eine Beziehung, in der sie ihre Dominanz ausleben kann. Sie spielt mit ihm, und der unterwürfige Hideo lässt dies für einige kleine (erotische) Belohnungen nur zu gerne zu, Peinlichkeiten inbegriffen. Jedoch beschließt Kurumi einen Deal mit Hideo: Sie wird ihn reizen, aber niemals kommen lassen.

Ähnlich wie in Nana & Kaoru geht es auch in Sundome um eine (sexuelle) Meister-/Sklave-Beziehung, die jedoch auf einer anderen Ebene abläuft als in Ryuta Amazumes ungleich handfesterem Fessel-Comedy-Drama. Obwohl die Sprache des Mangas und Kurumis Spiele, mit denen sie Hideos Hingabe testet, teilweise doch ziemlich derb sind, kommt es in Sundome noch nicht einmal zu Vanilla-Sex. Das könnte durchaus interessant sein, wäre diese Beziehung nicht zwischen zwei so jungen Protagonisten angesiedelt. Die Leseempfehlung für den Band liegt bei 16+, Kurumi und Hideo sind höchstens so alt. Außerdem wird die erotische Spannung immer wieder durch alberne Slapstickmomente, grotesk übertriebene Mimik und hormongesteuert peinliche Momente konterkariert und damit zurück auf null gesetzt. Alles in allem läuft die Geschichte dadurch – zumindest für westliche Leser – alles andere als rund.

Charakterlich geben sowohl die nach außen berechnende Kurumi wie auch der zurückhaltende Hideo, der förmlich nach jeder Aufmerksamkeit von Kurumi lechzt, einiges her. Die zeichnerische Darstellung Kurumis degradiert sie jedoch stellenweise zum reinen Sexobjekt.

»Sundome« liest sich übrigens nicht als englisches Wort – das würde überhaupt keinen Sinn ergeben – sondern bedeutet »Stoppen kurz vor dem Ziel«, was auf Kurumis Versprechen an Hideo deutet.

Die abgeschlossene achtbändige Serie wurde in bisher vier Spielfilmen adaptiert.

Fazit:
Ungewöhnliche Story um (sexuelle) Dominanz und Unterwürfigkeit, die immer wieder von platten Albernheiten unterbrochen wird.

(eh)