Das Erbe
Gaphic Novel, Hardcover, Carlsen, Hamburg 2013, 222 Seiten, 24,90 Euro, ISBN: 9783551785763, ab 14 Jahren
Regina Segal, eine aus Polen stammende Jüdin, fliegt mit ihrer Enkelin Mika von Israel nach Polen, um Anspruch auf ihr Erbe zu erheben. Jedenfalls denkt Mika das. In Wahrheit ist Regina auf der Suche nach etwas ganz anderem. Aber das bekommt Mika erst nach und nach heraus. Sie wundert sich, dass ihre Großmutter auffallend wenig Interesse an dem Erbe hat und fängt an, eigene Nachforschungen anzustellen. Dabei hilft ihr ein Pole, der sich in sie verliebt hat. Aber auch er hat Geheimnisse vor Mika. Und ein scheinbar selbstloser Freund verfolgt seine eigenen Interessen.
Um es kurz zu machen: Die Graphic Novel hat diese Bezeichnung verdient. Modan schafft es, wirklichkeitsnahe Situationen und Charaktere zu schaffen, die weder gut noch böse, sondern für ihr jeweiliges Alter und ihren dazugehörigen Hintergrund einfach ganz normal bis sympathisch schrullig sind und dementsprechend ihrer eigenen Logik nach handeln – wobei die Spannung in dieser Geschichte darin liegt, mit Mika herauszufinden, welche Hintergründe es gibt und wie sie die Handlungen der Figuren beeinflussen. Schon allein das Cover ist gelungen: Die Hauptfiguren sind farblich von den anderen abgesetzt. Das Cover bildet die Geschichte ab und könnte sehr gut als Panel in die entsprechende Stelle eingefügt werden, verrät aber letztlich nichts (es sei denn, man liest die Geschichte), weckt allerdings genau deshalb die Neugierde. Insgesamt eine gut durchdachte Story mit lebendigen Charakteren und einigen Verwicklungen, die sowohl tiefgründig als auch unterhaltend ist.
(ud)