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Maniac

Maniac

USA/Frankreich 2012, Laufzeit: 84 Minuten
Regie: Franck Khalfoun, Drehbuch: Alexandre Aja, Gregory Levasseur, Produktion: William Lustig, Darsteller: Elijah Wood, Nora Arnezeder.

Bekanntlich brachten die 80er Jahre eine Reihe Horrorfilme hervor, von denen nicht wenige zu Klassikern und Kultfilmen avancierten. Darunter fällt auch William Lustigs Maniac aus dem Jahr 1980. Der Film wurde damals bei den Filmfestspielen in Cannes uraufgeführt und erntete unterschiedliche Kritiken. In Deutschland wurde er (wen wundert’s) kurz nach seiner Veröffentlichung beschlagnahmt. Dieses Urteil gilt bis heute. Das Besondere an William Lustigs Film ist, dass er die Geschichte fast völlig aus der Sicht eines psychisch kranken Serienmörders erzählt. Dies sorgt für die besondere, äußerst ungemütliche Atmosphäre dieses Films und dies machte ihn auch zu einem Klassiker. Damals spielte Joe Spinell den Mörder Frank Zito, der nachts umherschleicht und Frauen skalpiert, um ihre Haare an seine Schaufensterpuppen zu tackern. Spinell wirkte in dieser Rolle absolut überzeugend. Er selbst arbeitete am Drehbuch und an der Konzeption der Hauptfigur mit.

Etwas mehr als 30 Jahre später wurde nun ein Remake dieses umstrittenen Films produziert. Dabei handelt es sich um eine amerikanisch-französische Co-Produktion. Die Rolle des Frank Zito übernahm Elijah Wood. Nora Arnezeder übernahm die Rolle der Fotokünstlerin Anna (1980 von Trash-Ikone Caroline Munroe gespielt). An der Handlung wurde nur wenig geändert. Wie gesagt, das Besondere an der Originalversion war und ist, dass der Zuschauer direkt mit dem Leben und den Gedanken eines psychisch kranken Mörders konfrontiert wird. Regisseur Franck Khalfoun radikalisierte diese Erzählmethode auf visuelle Weise, indem beinahe der gesamte Film aus subjektiven Kameraeinstellungen besteht. Der Zuschauer sieht quasi mit den Augen des Mörders und erlebt dadurch die Geschehnisse so gut wie hautnah mit. Diese Methode sorgt dafür, dass der Zuschauer sich alles andere als wohlfühlt, aber genau das ist ja auch so gewollt. Es bleibt einem gar nichts anderes übrig, als sich auf Frank Zito einzulassen. Das macht den Film zu etwas Originellem innerhalb der derzeitigen Remake-Schwämme. Denn hier ist ein Regisseur, der kapiert hat, was sein Vorgänger eigentlich wollte. Dieses Verständnis nutzt Khalfoun konsequent aus, um auf seine Weise einen spannenden und zugleich extrem düsteren Thriller zu kreieren. Dabei hält er sich fast schon strikt an das Original, ohne sich aber verkrampft daran festzuklammern. Im Gegenteil, Franck Khalfoun erzählt dieselbe Geschichte, aber auf seine Weise. Dabei lässt er zugleich den Stil der früheren Horrorstreifen aufleben, wobei man nicht umhin kommt, eine Art Bahnhofskinonostalgie zu empfinden. Sehr schön ist hierbei die Musik des Komponisten Rob, dem es gelingt, der Filmmusik des Originals einen eigenen Anstrich zu geben.
Vergleicht man jedoch Elijah Woods Spiel mit demjenigen Joe Spinells, so zieht Wood eindeutig den Kürzeren. Beinahe möchte man Elijah Wood als Fehlbesetzung einstufen. Er wirkt kaum überzeugend. Zwar gibt er sich Mühe, doch führt dies nicht dazu, dass man ihm die Rolle abnimmt. Insgesamt aber ist die Machart des Films hervorragend, sodass sich ein Blick auf jeden Fall (trotz geschnittener Version, da unsere FSKler es einmal mehr mit der Angst zu tun bekommen haben) lohnt.

(mp)