Singleton Soul
Krimi, Taschenbuch, Goldfinch Verlag 2013, 308 Seiten, 12,95 Euro, ISBN: 9783940258274
Die Privatermittlerin Rowan Lockhart kehrt zurück in ihre Heimatstadt Edinburgh. 10 Jahre lebte sie in Japan, wohin sie der Liebe ihres Lebens gefolgt war, nun steht sie wieder ziemlich am Anfang. Ihre Privatdetektei läuft mehr schlecht als recht, für ihre Kampfsportschule fehlt ihr oftmals die Zeit und um die Hypotheken für ihr Haus bezahlen zu können, vermietet sie einen Teil ihres Hauses an einen ehemaligen Söldner.
Dann scheint sich das Blatt zu wenden, denn Rowan bekommt einen Brief samt Barzahlung von Captain Finn Macrae mit dem Auftrag, seine Frau zu überwachen, weil sie ihm eventuell untreu ist.
Rowan will Kontakt zu Macrae aufnehmen, doch sie kommt zu spät. Wenige Stunden, nachdem sie den Brief erhielt, ist Macrae tot. Alle Indizien sprechen für Selbstmord, doch Rowan kann daran nicht glauben und beginnt zu ermitteln.
Singleton Soul ist nach Talisker Blues der zweite Krimi von Mara Laue, der in Schottland spielt und in dem Whisky und Musik sich wie ein roter Faden durch die Handlung schlängelt. Aber es geht um viel mehr, denn zu einem guten Krimi gehört natürlich ein spannender Handlungsaufbau. Und da möchte ich Mara Laue an dieser Stelle ein großes Lob aussprechen, denn dieses Mal hat sie es wirklich verstanden, die Identität des Täters sehr lange verborgen zu halten. Statt nur einer Nebenfigur lässt sie in Singleton Soul eine ganze Reihe von Personen in Erscheinung treten, die alle irgendwie was mit dem Tod von Macrae zu tun haben könnten. Das gefiel mir an diesem Buch besonders gut. Aber auch die Raffinesse, mit der Rowan die Puzzleteile zusammenfügt, habe ich in der Form schon lange nicht mehr zu lesen bekommen.
Natürlich ist Rowan durch ihre Kindheit und insbesondere durch die Zeit in Japan geprägt und entspricht sicher nicht dem Bild einer durchschnittlichen schottischen Frau, aber wenn sie durchschnittlich wäre, hätte sie ganz bestimmt einen anderen Beruf. Als Privatermittlerin und Kampfsportlehrerin darf sie also ruhig ein wenig perfekt wirken und Dinge tun, wozu Frau sonst vielleicht nicht neigt. Trotz ihrer Fähigkeiten, Fertigkeiten und draufgängerischen, burschikosen Art ist Rowan der Sympathieträger nicht nur des Lesers, sondern vor allem auch bei den Personen, mit denen sie es während der Handlung zu tun bekommt. Ihre offene Art weiß zu überzeugen, denn auch Rowan hat Ecken und Kanten, die allesamt menschlich sind.
Wie schon erwähnt, fügt sich die Handlung wie ein Puzzle zusammen. Interessanterweise gelang es Mara Laue dabei, mich als Leser auch mal auf eine falsche Fährte zu locken. Insbesondere bei Rowans zukünftigen Schwager bin ich drauf reingefallen, denn bei seinem ersten Auftritt war ich mir sicher, dass dieser zu einer entscheidenden Wendung führt, was er auch tat, aber nicht in die Richtung, die ich vermutet hatte. Und so blieb es bis zum Ende spannend, weil ich danach nie vorausahnen konnte, welche Geheimnisse die Charaktere vielleicht noch bergen.
Singleton Soul war für meinen Geschmack endlich mal wieder ein Krimi, der interessant strukturiert und aufgebaut war, Spannung und gute Unterhaltung in sich vereint, dabei ohne blutige Details auskommt und einfach Lust auf Mehr macht.
(ab)