March Story 1
Shogakukan, Japan, 2008
Carlsen Manga, Hamburg, März 2013, Taschenbuch, Manga/Romance/Mystery/Horror, ISBN: 9783551720634, 192 Seiten, 6,95 Euro, Leseempfehlung: ab 16 Jahren
Zeichnungen: Yang Kyung-Il, Covermotiv: Yang Kyung-Il, aus dem Japanischen von Nadja Stutterheim
Die Il sind Dämonen, die sich in kuriosen Gegenständen verstecken können. Berührt ein habgieriger Mensch diese Dinge, erlangen die Il Macht über ihn und machen ihn zum Werkzeug der Zerstörung. March ist eine »Ciste Vihad«, eine Il-Jägerin, die diese Dämonen durch die Welt jagt und gejagt hat, um die befallenen Gegenstände wieder einzusammeln. Um die Dämonen einzufangen, stehen March metallene Dornenranken zur Verfügung, die er nach Belieben in verschiedenen Formen wachsen lassen kann.
Der Jäger mit den Dornen
March ist auf der Suche nach einem besessenen Ohrring, als sie die tollpatschige Zirkusdirektorentochter Pilcollé kennenlernt. Pilcollé muss immer den Pierrot spielen, obwohl sie lieber Akrobatin wäre. Der Il ergreift von ihr Besitz und sie begibt sich am Akrobatentrapez in Lebensgefahr.
Orché mit der Maske
In Longbell, der Stadt der Masken, geht ein Phantom um, das jeden tötet, der nachts ohne Maske unterwegs ist. March wird gerufen, den dafür verantwortlichen Il in Orchés Maske zu bannen und wird Zeuge einer tragischen Liebesgeschichte.
Glasfarbene Erinnerungen
Jake, die Wahrsagerin, setzt March auf die Spuren eines Il, der sich in einer gläsernen Fuchsfigur aus Rodins Antiquitätengeschäft versteckt. Der Junge, der die Figur als Geschenk erhält, ist besessen zwar nicht wirklich gefährlich, besteht jedoch darauf, eine wichtige Verabredung einhalten zu müssen, die ihn zurück zu Rodins Laden führt.
Ein schwarzer Traum
Während eines Fiebers hat March einen seltsamen Traum: Die Einwohner des Dorfs der Schmiede müssen immer neue Folterwerkzeuge für die Fürstin Janjagi anfertigen, die damit junge Frauen zu Tode quält, um in ihrem Blut zu baden. Als March dagegen aufbegehrt, tötet die Fürstin ihre Schwester. March nimmt den Kampf auf und erhält unerwartete Hilfe.
Da March Story recht unvermittelt loslegt, benötigt man eine Weile, um sich in die abrupt startende(n) Handlung(en) zurecht zu finden und überhaupt zu verstehen wer und was Il-Jägerin March hier tut. Ihr Charakter entfaltet sich erst nach und nach innerhalb der einzelnen Episoden, wobei Episode 4 die Wichtigste darstellt, da man hier etwas über Marchs Entstehung und die Anfänge ihres Weges als Il-Jägerin erfährt. Ebenso wird das (skurrile) Figurenarsenal erst nach und nach angereichert. March Story 1 versammelt vier Episoden, die zunächst (1-3) in eine düster-romantische Richtung gehen und dank dem Charakterdesign und der Zeichnungen über einen schönen und sogar edlen, dabei eher harmlosverspielten Gothictouch verfügen. Mit Episode 4 jedoch wird der Band im wahrsten Wortsinne zu einem Blutbad, da Fürstin Janjagi sich wie Gräfin Bathory in Jungfrauenblut badet und auch mit Bildern verstümmelter und ausblutender Körper nicht gespart wird. Hier ist auch Leseempfehlung ab 16 Jahre zu suchen. Doch dürften die Leser dieser Altersklasse von den anderen Episoden möglicherweise angeödet sein.
Fazit:
Erlesene Gothicbilder, skurrile Charaktere, romantische Geschichten. March Story kann man am ehesten als eine Mischung aus Erben des Fluchs (die Suche nach »bösen« Gegenständen) und Darkness (die Fähigkeit, Waffen quasi aus dem Nichts zu erschaffen) beschreiben, aufbereitet für die Generation Emo.
Copyright © 2013 by Elmar Huber